DAS TIEFSTE BLAU
DAS TIEFSTE BLAU ★★★★★☆
Originaltitel: O Último Azul | Start: 25.09.2025 | FSK 6
Brasilien, Mexiko, Niederlande, Chile 2025
Genre: Drama, Satire, ElegieLänge: 86 Min.
Regie: Gabriel Mascaro
Buch: Gabriel Mascaro, Tibério Azul
Cast: Denise Weinberg, Rodrigo Santoro, Miriam Socarrás, Adanilo
Buch: Gabriel Mascaro, Tibério Azul
Cast: Denise Weinberg, Rodrigo Santoro, Miriam Socarrás, Adanilo
Kamera: Guillermo Garza
Schnitt: Sebastían Sepúlveda, Omar Guzmán
Musik: Memo Guerra
Schnitt: Sebastían Sepúlveda, Omar Guzmán
Musik: Memo Guerra
Tereza ist 77 Jahre alt und jung im Kopf. Ihr autarkes Leben sollte ihr so schnell keiner nehmen, wenn da nicht die Politik wäre! Die sieht nämlich vor, dass alle Älteren, die nicht mehr zum Bruttosozialprodukt beitragen können, ein neues Zuhause finden "dürfen", in dem sie per Gesetz im Abseits leben und sich in der öffentlichen Wahrnehmung "ausruhen". Also eine auferlegte Abschiebung. Wer nicht freiwillig mitmacht, wird gezwungen, die Umsiedlung mitzumachen; für den Transport werden - erstes schlimmes Signal - Windeln verpflichtend angelegt.
Dass Tereza darauf keinen Bock hat, versteht sich von selbst. Sie findet ein Schlupfloch und entkommt mit ein wenig fremder Hilfe auf die Nebenflüsse des Amazonas, wo sie nicht nur ihre Freiheit genießt, sondern auch neue Freundschaften schließen kann.
Dass Tereza darauf keinen Bock hat, versteht sich von selbst. Sie findet ein Schlupfloch und entkommt mit ein wenig fremder Hilfe auf die Nebenflüsse des Amazonas, wo sie nicht nur ihre Freiheit genießt, sondern auch neue Freundschaften schließen kann.
Das Tiefste Blau folgt nicht vorrangig den üblichen Erzählstrukturen des Unterhaltungskinos. Das Abenteuer der Tereza wird eher kontemplativ erzählt, immer mit ironischem Unterton, nie aber als simple Komödie. Vielmehr steht die sehr starke Hauptfigur (Denise Weinberg ist hinreißend!) mit ihrer stoischen Hartnäckigkeit und ihrem erfrischend anarchistischen Eigensinn im Zentrum der Geschichte. Dankenswerterweise sind die sie umgebenden Figuren nicht minder interessant und ihr eigentlich sogar ebenbürtig; es entsteht eine Art von neuem Kosmos, in dem die Luft noch nicht von Angst erfüllt ist und Selbstbestimmung zum Lebenselixir wird.
Arbeiten wie diese, die auf ganz eigene Weise schillern und deren Wert sich tief ins Unbewusste gräbt, sind ausgesprochen selten. Ein schelmischer Film voller Zwischentöne und wohltuendem Anachronismus, den ich vor allem ArtHaus-Fans empfehlen möchte.
cnm

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