DREI KILOMETER BIS ZUM ENDE DER WELT
DREI KILOMETER BIS ZUM ENDE DER WELT ★★★★★★
Originaltitel: Trei Kilometri pana la Capatul Lumii
Start: 25.09.2025 | FSK 12
Start: 25.09.2025 | FSK 12
Rumänien 2024
Genre: Drama, LGBTQLänge: 105 Min.
Regie: Emanuel Parvu
Buch: Emanuel Parvu, Miruna Berescu
Cast: Ciprian Chiudea, Bogdan Dumitrache, Laura Vasiliu, Valeriu Andriutã, Adrian Titieni, Richard Bovnoczki, Vlad Brumaru, Alina Madalina Brezunteanu, Radu Gabriel, Bogdan Tulbure, Vlad Ionud Popescu u.a.
Buch: Emanuel Parvu, Miruna Berescu
Cast: Ciprian Chiudea, Bogdan Dumitrache, Laura Vasiliu, Valeriu Andriutã, Adrian Titieni, Richard Bovnoczki, Vlad Brumaru, Alina Madalina Brezunteanu, Radu Gabriel, Bogdan Tulbure, Vlad Ionud Popescu u.a.
Kamera: Silviu Stavila
Schnitt: Mircea Olteanu
Rosa von Praunheim sagte 1971 mit einem Filmtitel: "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt". Eine zeitlose, allgemein gültige Aussage, die in kaum einem anderen Film so gut veranschaulicht wird wie hier.
Adi ist gleich in mehrfacher Hinsicht Opfer: er lebt sowieso schon heimlich schwul, wird dann attackiert und verdroschen, dann verdächtigt, dann drangsaliert und erneut psychisch misshandelt. Und das alles vom vermeintlich gesunden, normalen Umfeld, von Menschen, die es dem eigenen Ermessen nach tatsächlich gut mit ihm meinen. Über weite Strecken sehen wir nicht den Unterdrückten, sondern alle anderen, wie sie sein Schicksal verhandeln, Vorgänge erörtern, deuten und umdeuten, den eigenen Ruf zu wahren suchen. Das ist so viel (erschreckend reale) perfide Perversion, dass einem nur übel werden kann. Die besondere Qualität liegt hierbei im leisen Tonfall der Inszenierung, darin, dass alle Figuren um das Wohl des Misshandelten besorgt zu sein scheinen, anstatt ihre eigenen Ressentiments zu hinterfragen und zu überwinden.
Schnitt: Mircea Olteanu
Adi ist 17 und verbringt vor dem Beginn seines Studiums einen letzten Sommer in seinem Heimatort – einem kleinen Dorf im Donaudelta Rumäniens, in unbescholtener Natur. Nachdem er nachts mit einem anderen jungen Mann auf der Straße knutscht, wird er prompt brutal angegriffen und zusammengeschlagen. Die Verletzungen sind offensichtlich, die Angreifer schnell ausgemacht. Doch mit diesem unfreiwilligen Outing (niemand wusste etwas über Adis Homosexualität) kommt die grausame Wahrheit ans Licht: die Eltern flehen ihn an, sich zurückzuhalten, die Polizei mauschelt mit den Eltern, um einen diplomatischen deal zur Vertuschung und "gütlicher Einigung" auszuhandeln. Am wichtigsten scheint zu sein, Adis Schwulsein unter den Teppich zu kehren, ja mehr noch, die Eltern rufen einen Priester herbei, mit dessen Hilfe und mittelalterlichen Methoden die "Sünde ausgetrieben" werden soll. Unter Zwang, versteht sich.
Rosa von Praunheim sagte 1971 mit einem Filmtitel: "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt". Eine zeitlose, allgemein gültige Aussage, die in kaum einem anderen Film so gut veranschaulicht wird wie hier.
Adi ist gleich in mehrfacher Hinsicht Opfer: er lebt sowieso schon heimlich schwul, wird dann attackiert und verdroschen, dann verdächtigt, dann drangsaliert und erneut psychisch misshandelt. Und das alles vom vermeintlich gesunden, normalen Umfeld, von Menschen, die es dem eigenen Ermessen nach tatsächlich gut mit ihm meinen. Über weite Strecken sehen wir nicht den Unterdrückten, sondern alle anderen, wie sie sein Schicksal verhandeln, Vorgänge erörtern, deuten und umdeuten, den eigenen Ruf zu wahren suchen. Das ist so viel (erschreckend reale) perfide Perversion, dass einem nur übel werden kann. Die besondere Qualität liegt hierbei im leisen Tonfall der Inszenierung, darin, dass alle Figuren um das Wohl des Misshandelten besorgt zu sein scheinen, anstatt ihre eigenen Ressentiments zu hinterfragen und zu überwinden.
Mit Drei Kilometer bis zum Ende der Welt hat Parvu ein meisterliches Spiegelbild jener Bigotterie geschaffen, an der die Welt nach wie vor (und heute wieder besonders) krankt. Dieser Film ist ein echtes Geschenk und hiermit flammend empfohlen.
cnm
Beim Filmfestival in Cannes lief der Film im Offiziellen Wettbewerb und wurde mit der Queeren Palme ausgezeichnet.

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