GANZER HALBER BRUDER

GANZER HALBER BRUDER ★★★½☆☆
Start: 18.09.2025 | FSK 12
Christoph Maria Herbst, Nico Randel | © 2025 Neue Schönhauser Filmproduktion / Wild Bunch Germany



Deutschland 2025

Genre: Drama, Komödie, Feel-Good
Länge: 102 Min.
Regie: Hanno Olderdissen
Buch: Clemente Fernandez-Gil
Casting: Sabine Schwedhelm
Cast: Christoph Maria Herbst, Nico Randel, Sesede Terziyan, Michael Ostrowski, Tristan Seith, Martin Brambach, Tanja Schleiff, Rudolf Kowalski, Anja Herden
Kamera: Carol Burandt von Kameke
Schnitt: Andrea Mertens
Musik: Roman Vinuesa, Tobias Wagner

Wegen Immobilienbetrugs hat Thomas ein paar Jahre gesessen. Nun, da er endlich aus dem Knast entlassen wird, erreicht ihn eine Nachricht, die für ihn eine neue Chance bedeutet: die Mutter, die er nie kennengelernt hat, vererbt ihm ein Haus!
Sein Plan: das Haus verkaufen und mit dem Geld ab nach Spanien! Der Haken an der Sache: Thomas erfährt gleichzeitig von seinem Halbbruder Roland, der schon lange in dem Haus lebt und dem im Erbe unbegrenztes Bleiberecht zugesprochen wurde. Die beiden Halbgeschwister lernen sich kennen und "freunden" sich an. Da Roland Trisomie 21 hat, glaubt Thomas, ihn leicht übers Ohr hauen zu können, indem er ihm ein wenig Honig ums Maul schmiert und auf die linke Tour möglichst schnell beweist, dass der beeinträchtigte Bruder nicht länger in der Lage ist, eigenverantwortlich in dem Haus zu leben.

Meine Kritik ist zugleich auch mein Kompliment:
Die Figuren in diesem feelgood-Film sind erwartbar in ihrer Entwicklung, eher niedlich-pittoresk gezeichnet, der Score verwöhnt uns mit ungezählten Varianten des Songs "Sunny" (1960-er Lieblingslied des vermeintlich behinderten Bruders, der von allen deshalb Sunny genannt wird). Der Titel ist zugleich Sinnbild für die Gemüter, die hier aufeinandertreffen: das sonnig-naive und das dunkle - die böse Absicht; Licht und Schatten also. Dass der vermeintlich Naive sich nicht so leicht leimen lässt und dessen strahlendes Gemüt letztlich auf den Zyniker Einfluss nimmt, ist sonnenklar... Eine Kamera, die lediglich auf TV-Niveau abliefert, befeuert zudem meine Skepsis.

All dies hat jedoch auch sein Gutes! Die Geschichte ist verlässlich, sie überfordert nicht, sie stellt einen vermeintlich Behinderten in den Mittelpunkt (was im Kino leider immer noch zu selten der Fall ist) und rückt damit das Thema körperliche/geistige Beeinträchtigung ins Blickfeld, was in unserer Gegenwart, in der vermeintlich Behinderte von der Politik beschämenderweise wieder verstärkt marginalisiert und an den Rand gedrängt werden, einen hohen Wert bedeutet. Kurz gesagt: der Film unterhält und ist massentauglich.

Überschaubare Dramödie um zwei ungleiche Brüder, die auf Umwegen zueinander finden. Nicht zu süß und keinesfalls zu bitter... sympathisch!

cnm

Ich wünschte mir so sehr, dass dieses inflationär eingesetzte Wort "genau" endlich aus den Drehbüchern verschwände. Es gibt so schöne sprachliche Alternativen.

Kommentare

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