THE LONG WALK - TODESMARSCH

THE LONG WALK - TODESMARSCH ★★★☆☆☆
Originaltitel: The Long Walk | Start: 11.09.2025 | FSK 16
Nonstop gehen, um zu überleben | © Leonine



USA 2025
Genre: Horror
Länge: 108 Min.
Regie: Francis Lawrence
Buch: JT Mollner
Nach: Stephen King
Casting: Rich Delia
Cast: Cooper Hoffman, David Jonsson, Garrett Wareing, Tut Nyuot, Charlie Plummer, Ben Wang, Roman Griffin Davis, Jordan Gonzalez, Josh Hamilton, Judy Greer, Mark Hamill, Joshua Odjick, Keenan Lehmann, Maria Stephenson Kerr u.a.
Kamera: Jo Willems
Schnitt: Peggy Eghbalian, Mark Yoshikawa
Musik: Jeremiah Fraites

Ein Wettkampf, eine Gruppe junger Männer, ein Sieger – The Long Walk erzählt die bedrohlich-dystopische Geschichte einer Welt, in der ein tyrannischer Polizeistaat die Kontrolle übernommen hat und es nur eine Möglichkeit zum Aufstieg aus der Armut gibt: Den jährlich stattfindenden „Long Walk“, bei dem jeder Bundesstaat einen Freiwilligen auslost, der mit den Anderen als Gruppe eine Strecke ohne Ziellinie zu laufen hat. Wer stehen bleibt oder ausschert, zahlt mit seinem Leben. Der Gewinner erhält eine gigantische Geldsumme und hat einen besonderen Wunsch frei. 

Ein typischer Stephen King-Stoff: simple Prämisse, große Wirkung. Wie verhalten sich Menschen in größter Not, was sind sie zu opfern bereit, geben sie sich im Wettkampf selbstlos oder offensiv gewaltbereit? Der Film liefert Metaphern satt und fast schon plakativ: er zeigt ein Trump'sches, gnadenloses Amerika, in dem Kranke und Schwache zurückgelassen werden, in der es ein Manko eingestuft wird, anderen zu helfen und in der es im Grunde schon fast dasselbe ist, ob du gesellschaftlich ganz unten angekommen oder tot bist. Demgegenüber steht Brüderlichkeit, Freundschaft und wahres Heldentum in Form jener Mitstreiter, die sich der Order im Rahmen ihrer Möglichkeiten widersetzen, die ungehorsam zeigen bis in die letzte Konsequenz.

Ich stehe dem Film ambivalent gegenüber. Zum Einen ist die Botschaft stark und eigentlich sogar mutig (weil so offensichtlich systemkritisch), zum Anderen fand ich einige Stolpersteine, wie etwa die immer wiederkehrende explizit in Nahaufnahme gezeigte Gewalt, die Voyeurismus bedient bzw. fördert, oder logische Unstimmigkeiten, wie dass bereits nach kurzer Zeit aus 50 Teilnehmenden geschätzt 25 werden... Ganz zu schweigen vom Ende, das ich einfach nicht glaube (und welches hier natürlich nicht verraten wird).

Melancholische Metapher auf eine Welt, in der zu viele nichts mehr zu verlieren haben, ein visuell eher schwacher Film, mit ausgestellter Gewalt und üppigem Pathos kompensiert, einer, der sich organisch neben beliebte Formate wie Hunger Games, Squid Game und The Purge stellen lässt, dabei m.E. aber mehr Ungereimtheiten mitbringt.

cnm 

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