DIE MY LOVE
DIE MY LOVE ★★★★½☆
Start: 13.11.2025 | FSK 16
Kanada 2025
Genre: DramaLänge: 118 Min.
Regie: Lynne Ramsay
Buch: Enda Walsh, Lynne Ramsay, Alice Birch
Nach: Ariana Harwicz (Roman)
Casting: Jackie Lind, Lucy Pardee
Buch: Enda Walsh, Lynne Ramsay, Alice Birch
Nach: Ariana Harwicz (Roman)
Casting: Jackie Lind, Lucy Pardee
Cast: Jennifer Lawrence, Robert Pattinson, Sissy Spacek, Nick Nolte, LaKeith Stanfield u.a.
Kamera: Seamus McGarvey
Schnitt: Toni Froschhammer
Musik: George Vjestica, Raife Patrick Burchell, Lynne Ramsay
cnm
Kamera: Seamus McGarvey
Schnitt: Toni Froschhammer
Musik: George Vjestica, Raife Patrick Burchell, Lynne Ramsay
Und sie lebten glücklich... so könnte der Beginn dieser Geschichte lauten. Das junge Paar - Grace und Jackson - ist heftig verliebt, und sie haben das Glück, ein Haus ihr Eigen nennen zu können (geerbt von Jacksons jüngst verstorbenem Onkel) nebst Verwandtschaft ganz in der Nähe. Sie sind dem hektischen New York entflohen und freuen sich auf ein ruhiges Leben in Montana. Ihre Schwangerschaft könnte das Glück perfekt machen. Doch was dann folgt, ist das Leben: er ist jobbedingt oft nicht zu Hause, das einst so zügellose Sexleben ebbt ab, Langeweile stellt sich ein und sie driftet zusehends ab. So abgefahren wie der Neubeginn zunächst aussah, so abgefahren entwickelt sich bei ihr etwas, was nach Psychose aussieht. Die Streitereien eskalieren, Dunkelheit macht sich breit.
Diese außerordentlich präzise und extreme Romanverfilmung ist eine freie und wüste Angelegenheit. Lawrence und Pattinson erzeugen eine elektrisierende und schockierende Atmosphäre - mit dem Willen zum perfekten Leben einerseits und der Überforderung diesem Anspruch gegenüber andererseits. Ihre Geschichte und Entwicklung ist mit Sicherheit eine von abertausenden, völlig gewöhnlichen, denn der Anspruch der angepassten und konventionell lebenden Verwandtschaft ist natürlich der, dass die liebende Ehegattin möglichst pflichtbewusst und dankbar das amerikanische Familienidyll zu bedienen habe. Sämtliche Gespräche hierzu sind offensichtlich liebend und zugewandt, doch was hilft das bei einem Geist, den nach Freiheit und lustvollem Leben dürstet statt nach Status?
Diese Arbeit schillert in jedem Moment - formal wie inhaltlich -, man wird in nächster Zeit sicherlich keinen so eigenwilligen und stilistisch sicheren, verstörenden Film über Alltagssexismus erleben dürfen. Das lohnt sich auf großer Leinwand (wenn Sie die Nerven hierfür mitbringen). Sehr sehenswert.
cnm

Kommentare
Kommentar veröffentlichen