FORMEN MODERNER ERSCHÖPFUNG
FORMEN MODERNER ERSCHÖPFUNG
Start: 13.11.2025 | FSK 12
Deutschland 2024
Genre: Spiel-DokuLänge: 118 Min.
Regie: Sascha Hilpert
Buch: Sascha Hilpert, Martin Rosefeldt
Cast: Birgit Unterweger, Rafael Stachowiak, Wolf List, Sarah Bernhardt u.a.
Mit realen Fachkräften, die im Sanatorium arbeiten.
Buch: Sascha Hilpert, Martin Rosefeldt
Cast: Birgit Unterweger, Rafael Stachowiak, Wolf List, Sarah Bernhardt u.a.
Mit realen Fachkräften, die im Sanatorium arbeiten.
Kamera: Dirk Lütter
Schnitt: Janina Herhoffer
Schnitt: Janina Herhoffer
Erschöpfung ist ein immerwährendes gesellschaftliches Phänomen nicht nur unserer Tage. Heute sagen wir Burnout, zuvor hieß sie etwa "Innere Unruhe", vielleicht auch "Hysterie" oder "Neurasthenie". Immer ging es darum, dass der Mensch sich an einem gewissen Punkt nicht mehr in der Lage sah, den allgemeinen Normen konstant zu entsprechen, etwa der Rolle in der Familie oder auch (heute vor allem) dem Leistungsanspruch im Berufsleben gerecht zu werden.
Regisseur Hilpert nimmt ein über hundert Jahre altes Sanatorium, die Klinik Dr. Barner in Braunlage im Harz (heute noch eine letzte Bastion therapeutischer Ruhe und Genesungsmöglichkeit) als Kulisse für die Begegnung zwischen den fiktionalen Figuren Nina und Henri, die am Ende sind und einander während des Aufenthaltes zwischen Therapiesitzungen und Anwendungen begegnen und näher kommen. Dabei mischt er die Form des Spielfilms auf ungewöhnliche Art mit Dokumentarischem, etwa, wenn Fachpersonal miteinander spricht, wenn die Geschichte des Hauses beispielsweise über alte Korrespondenzen vor 100 Jahren oder aus den 1950ern vorgelesen wird oder eine Historikerin im Hausarchiv für ihre Dissertation recherchiert. Teils laufen diese Ebenen streng getrennt voneinander, teils verwischen sie, wenn etwa Fachpersonal im therapeutischen Gespräch mit den Darstellenden ist. Hier gelingt dem Team auf beglückende Weise, weder die TherapeutInnen, noch die Darstellenden zu verraten; es ergibt sich ein spannendes organisches Ganzes, das uns zum empathischen Erleben einlädt.
Regisseur Hilpert nimmt ein über hundert Jahre altes Sanatorium, die Klinik Dr. Barner in Braunlage im Harz (heute noch eine letzte Bastion therapeutischer Ruhe und Genesungsmöglichkeit) als Kulisse für die Begegnung zwischen den fiktionalen Figuren Nina und Henri, die am Ende sind und einander während des Aufenthaltes zwischen Therapiesitzungen und Anwendungen begegnen und näher kommen. Dabei mischt er die Form des Spielfilms auf ungewöhnliche Art mit Dokumentarischem, etwa, wenn Fachpersonal miteinander spricht, wenn die Geschichte des Hauses beispielsweise über alte Korrespondenzen vor 100 Jahren oder aus den 1950ern vorgelesen wird oder eine Historikerin im Hausarchiv für ihre Dissertation recherchiert. Teils laufen diese Ebenen streng getrennt voneinander, teils verwischen sie, wenn etwa Fachpersonal im therapeutischen Gespräch mit den Darstellenden ist. Hier gelingt dem Team auf beglückende Weise, weder die TherapeutInnen, noch die Darstellenden zu verraten; es ergibt sich ein spannendes organisches Ganzes, das uns zum empathischen Erleben einlädt.
Ich selbst kenne das Phänomen der Erschöpfung massenhaft, aus dem eigenen Umfeld und von mir selbst und meine, dass dieser in seiner mediativen Erzählweise vorgenommene Blick auf etwas, was wir dringend brauchen (doch immer wieder vergessen oder verdrängen), nämlich Ruhe und Fokussierung auf ganz Wesentliches bzw. den Weg aus der Reizüberflutung, ausgesprochen kostbar ist.
Man tut gut daran, sich mittels dieser filmischen Darstellung eine ungewöhnliche, weil reflektierte Auszeit zu gönnen.
cnm

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