WICKED: TEIL 2

WICKED: TEIL 2 ★★★★☆☆
Originaltitel: Wicked: For Good | Start: 20.11.2025 | FSK 12
Ariana Grande, Cynthia Erivo | © Universal Pictures



USA 2025
Genre: Fantasy, Märchen, Abenteuer, Familie
Länge: 138 Min.
Regie:  Jon M. Chu
Buch: Winnie Holzman, Dana Fox
Nach: Gregory Maguire (Roman)
Casting: Tiffany Little Canfield, Bernard Telsey
Cast: Cynthia Erivo, Ariana Grande, Jonathan Bailey, Ethan Slater, Bowen Yang, Marissa Bode, Michelle Yeoh, Jeff Goldblum u.a.
Kamera: Alice Brooks
Schnitt: Myron Kerstein
Musik: John Powell, Stephen Schwartz

Im Teil 1 der unerzählten Geschichte der Hexen von Oz hatten sich die beiden Hexen Elphaba und Glinda wegen fataler Missverständnisse entzweit, aus Freundschaft wurde erbitterte Rivalität, Elphaba als böse abgestempelt und aus der Gemeinschaft verbannt. Sie lebt nun versteckt in den Wäldern, von wo aus sie ihren Kampf um Gerechtigkeit und Wahrheit fortführt. In Teil 2 findet die Saga ihr fantastisches Ende.

Die Form des Films ist bereits klar, bevor man den Kinosaal betritt: bonbonfarbene, opulente Kulissen und Kostüme, ein Score, der fortwährend unter die Decke geht, viele Gesangsnummern, die um den vordersten Platz in der Beliebtheitsskala wetteifern - und dazwischen viel Drama und Gefühl. Wer sowas nicht abkann, sollte dem Film fern bleiben.

Meine Beobachtungen hier aufgedröselt: die dramaturgische Struktur besteht aus einer Abfolge von Szenen, die für sich genommen kleine Geschichten (und auffallend lang) sind. Das empfand ich als stimmig und als ein interessantes Konzept: pro Szene bekommen die jeweiligen Figuren ausreichend Raum, um ihre Dilemmata und Befindlichkeiten hinlänglich auszubreiten. (Dass ich den gesamten Film als unnötig gedehnt erzählt wahrnehme, möchte ich nicht unerwähnt lassen). Was die (musikalische) Energie betrifft, reiht sich ein Höhepunkt an den nächsten - es ist fast, als solle um jeden Preis ein Abflachen der Spannungskurve verhindert werden. Das hält einen zwar wach, ist aber auf Dauer arg anstrengend, weil keiner der Songs (der Kategorie Superlative) - bis auf einen oder zwei - die nötige Ruhe zum Verschnaufen mitbringt.

Die Effekt-Ebene ist durch die Bank überzeugend; ich empfehle, sich näher an die Leinwand zu setzen als gewohnt, damit man vor allem die Flug-Szenen intensiv erleben kann. Allein der für einen (gottlob) kurzen Moment jünger gerechnete Jeff Goldblum ist so unterirdisch schlampig gemacht, dass es einen für den Moment wahrlich schaudert.

Die erzählerische Ebene war mir die interessanteste, dass nämlich zwei Hexen, die im Auge der Öffentlichkeit Spinne Feind sind, eigentlich nach wie vor beste Freundinnen bleiben, dem Volke aber eine Art Identifikationsfigur und das dazu passende Feindbild abzugeben haben. Dies ist ihnen bewusst, dem folgen und gehorchen sie. Das ist so tragisch wie berührend, und es spiegelt deutlich das weltweite politische Spektakel wie auch uns, die wir so gern und so leidenschaftlich lieben und hassen.

Wicked Teil: 2 hat mich deutlich früher ins Boot geholt als Teil 1, er macht das Paket komplett und unterhält konstant. Meine Idealvorstellung von Wicked wäre allerdings ein 200minütiger Zusammenschnitt - mit dem 1. Teil sehr stark und dem 2. Teil leicht gekürzt. Meine Überzeugung: das hätte Wumms.

cnm 

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