GEGEN DEN STROM

- Machen, nicht quatschen. -
GEGEN DEN STROM
Originaltitel: Kona fer í stríð / Woman at War
Island, Frankreich, Ukraine 2018
Genre: Komödie, Drama, Thriller, Märchen, Heldengeschichte
Länge: rund 100 Min.
Regie: Benedikt Erlingsson
Drehbuch: Benedikt Erlingsson, Ólafur Egilsson
Darsteller: Halldora Geirhardsdottir, Jóhann Siguròarson, Juan Camillo Roman Estrada, Jörundur Ragnarsson, eine dreiköpfige Band, Ukrainischer Chor u.v.m.
Kamera: Bergsteinn Björgúlfsson
Schnitt: David Alexander Corno
Musik: David Thór Jónsson

Halla, so um die 50, lebt ein Doppelleben: für ihre nächsten Mitmenschen ist sie die brave Bürgerin und Chorleiterin, freundlich, angepasst, unauffällig. Daneben versetzt sie heimlich, mit Entschlossenheit und Risikofreude, Island in Unruhe, indem sie die ansässige Alu-Industrie krass sabotiert. Da wird mal eben mit Pfeil und Bogen der gesamte Strom abgeschaltet, zum Beispiel. Ein paar willige Helfer gesellen sich dazu, sodass sie das Spiel eine Weile spielen kann. Warum? Halla will sich engagieren für die kommenden Generationen: sie liebt Mutter Erde und hat erkannt, dass irgendwer den Kampf gegen "die Großen" aktiv aufnehmen muss; ihre Methode soll dazu führen, dass sich internationale Großkonzerne verschreckt gegen Kooperationen mit der Insel entscheiden. Inmitten der Verwicklungen erhält Halla einen positiven Bescheid auf den vor Jahren gestellten (und inzwischen fast vergessenen) Antrag auf Adoption. Ihre Schwester, die einst die Verantwortung für ein Adoptivkind zugesichert hatte, plant gerade eine längere Abwesenheit zwecks kontemplativer Selbstfindung. - Es kommt zur Zerreißprobe!

Ein wenig haben wir es hier mit einer Verrückten zu tun, aber mit einer, von denen man sich mehr in der Welt wünschen würde, einer, die überhaupt an etwas glaubt und das nicht nur als Lippenbekenntnis. - Halla nimmt für ihr Ziel und ihre Überzeugung permanent enorme Strapazen und Risiken auf sich und bleibt trotz des Kampfmodus' immer noch durch und durch menschlich. Bemerkenswert sind die vielen kleinen formalen und dramaturgischen Kunstgriffe, die der Film zu bieten hat und von denen ich hier keine verraten möchte, weil es viel amüsanter ist, sie selbst zu entdecken.

Herrlich einfallsreicher, frischer und engagierter Film, der sich vom Gros der Filme abhebt und in Erinnerung bleiben wird. - Empfehlung!

cnm

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