EIN BISSCHEN BLEIBEN WIR NOCH
EIN BISSCHEN BLEIBEN WIR NOCH ★★★½☆☆
Originaltitel: | Kinostart: 02.09.2021 | FSK 6
Genre: DramaLänge: 100 Min.
Regie: Arash T. Riahi
Buch: Arash T. Riahi
Buch: Arash T. Riahi
Frei nach: Monika Helfer
Darsteller: Leopold Pallua, Rosa Zant, Anna Fenderl, Christine Ostermayer, Alexandra Maria Nutz, Markus Zett, Simone Fuith, Rainer Wöss, Ines Miro
Kamera: Enzo Brandner
Schnitt: Julia Drack, Stephan Bechinger
Musik: Karwan Marouf
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Kamera: Enzo Brandner
Schnitt: Julia Drack, Stephan Bechinger
Musik: Karwan Marouf
Oskar und Lilli leben als geduldete Flüchtlinge mit ihrer Mutter seit sechs Jahren in Österreich. Doch eine baldige Abschiebung droht der Familie. Die Mutter ist derart traumatisiert und labil, dass sie einen Suizidversuch begeht. So landet sie in einer Klinik, was zumindest den Vorteil hat, dass alle zunächst in Österreich bleiben können. Die Kinder werden derweil getrennt bei zwei verschiedenen Pflegefamilien untergebracht. Während die beiden alles daran setzen, zueinander Kontakt aufzunehmen, lernen sie (und wir mit ihnen) diverse Möglichkeiten deutscher Alltagskultur kennen: Lilli wird von ihrer leicht chaotischen Pflege-Mom liebevoll-behutsam umsorgt, Oskar lernt eine scheinbar überintakte Familie mit Prinzipien kennen, die sich für den hellen Kopf alsbald als scheinheilig entpuppt. Freundschaft schließen kann er indes mit der meist schweigenden Omi, die von fortschreitendem Parkinson betroffen ist.
Diese Dramödie wurde mit viel Liebe und humanistischem Engagement gestrickt, das ist unübersehbar. Herausragend sind die Sprüche, die Oskar seinen allzu aufrechten Pflege-Eltern auf ihre bigotten Lebensprinzipien entgegenschleudert. Auch scheut die Geschichte keinen Schmerz und ausgesprochen ernste Aspekte wie etwa die Todessehnsucht der Pflege-Omi (die darüberhinaus immer noch Humor mitbringt).
Dennoch wurde meines Empfindens dem Willen zur Symbolik und Botschaft allzu stark nachgegeben, etwa, wenn der Kleine durch eine Scheibe schaut und diese von der Außenseite zwei Flecke aufweist, die für uns Betrachtenden exakt zwei Tränen auf sein Gesicht legen. Solche Effekte lassen den Film ein wenig naiv wirken - machen ihn aber möglicherweise für ein jüngeres Publikum zugänglicher (beachte: FSK 6).
Liebevoll gebauter Blick auf das Schicksal einer Flüchtlingsfamilie - weitgehend aus der Perspektive zweier Geschwister - der mit viel Symbolik herausstellt, wie schwierig es ist, tatsächlich zu helfen, und worauf es dabei letztlich ankommt.
cnm
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