KOMMT EIN VOGEL GEFLOGEN

KOMMT EIN VOGEL GEFLOGEN ★★★★★☆

Filmstart: 02.11.2023 | FSK 0

Gelbbrustara, Pola Friedrichs | © Camino Filmverleih

Deutschland 2021

Genre: Spielfilm, Satire
Länge: 105 Min.

Regie: Christian Werner (II)
Buch: Stefanie Fies

Cast: Britta Hammelstein, Hans Löw, Pola Friedrichs, Ulrike Krumbiegel, Michael Wittenborn u.a.
Kamera: Aleksandra Medianikova
Schnitt: Melanie Schütze
Musik: Christopher Golaço, Philipp Schaeper

Die kleine Sarah verbringt ihre Zeit leidenschaftlich gern mit Tieren, die sie als beste Freunde wahrnimmt. In der Schule wird sie wegen ihres heftigen Stotterns von den anderen Kindern am laufenden Band ausgelacht und gehänselt, sowas braucht kein Mensch. Was für ein Glück, dass ihre Mutter Tierheimleiterin ist. Kurz bevor die jüdischen Schwiegereltern zu Besuch kommen, verliebt sich Sarah unsterblich in einen Gelbbrustpapagei, der - das Schicksal ist manchmal grausam - Naziparolen plappert. Zu allem Übel steckt das Tierheim in Geldnöten und muss nach außen ein besonders politisch korrektes Bild abgeben. Mit Politik, Presse und öffentlichem Interesse im Nacken, von den Schwiegereltern umkreist, beginnt ein Gerangel um die Frage, wie mit dem Vogel zu verfahren sei.

Eine Komödie dieser Art kann schnell in die Übertreibung abgleiten und an der Holzhammermethode scheitern. Hier gelang es jedoch, mit Respekt vor den einzelnen Figuren, lebensnahen und authentisch inszenierten Dialogen mittels feiner Ironie den Nerv einer Zeit zu treffen, in der das Bemühen um Political Correctness schnell zur Stolperfalle wird. Hier ist nicht sofort klar, wer Opfer, wer Täter, Wohltäter oder Verräter ist, womit der Film gleichzeitig zu einem wachen Blick als auch zu größerer Gelassenheit aufruft. Durchweg mit Schauspielgrößen besetzt (der Ara wird übrigens bezaubernd gesprochen von Stefan Kaminski), wird Kommt ein Vogel geflogen schon fast zwangsläufig zum vollen Genuss.

Ein Film, der austeilt, ohne altklug zu sein: Satire vom Feinsten!

cnm