SOUND OF FREEDOM
SOUND OF FREEDOM ★★★☆☆☆
Filmstart: 08.11.2023 | FSK 12
USA 2023
Länge: 130 Min. (langer Film)
Regie: Alejandro Gómez Monteverde
Buch: Rod Barr, Alejandro Gómez Monteverde
Buch: Rod Barr, Alejandro Gómez Monteverde
Cast: Jim Caviezel, Mira Sorvino, Bill Camp, Gerardo Taracena, Kurt Fuller, José Zúñiga, Eduardo Gómez Monteverde u.v.m.
Kamera: Gorka Gómez Andreu
Schnitt: Brian Scofield
Musik: Javier Navarrete
cnm
Kamera: Gorka Gómez Andreu
Schnitt: Brian Scofield
Musik: Javier Navarrete
Special Agent Tim Ballard ist liebender Vater von sechs Kindern und weiß, worum es geht, wenn er den internationalen Menschen-, genauer: Kinderhandel, bekämpft. Von einer seiner erfolgreichen Befreiungsaktionen, für die er sogar sein Job kündigte und die so riskant wie aufwändig in der Durchführung waren, erzählt dieser engagierte Film. Wahre Geschichte also.
MacherInnen und der Verleih distanzieren sich explizit von Verschwörungstheorien, mit denen dieser Film in Verbindung gebracht wird. Hierauf werde ich nicht weiter Bezug nehmen, sondern mein Problem mit dem Film beschreiben.
Zunächst haben wir es mit einem handwerklich solide gemachten Unterhaltungsthriller zu tun, der betroffen machen soll. Das ist meine erste persönliche Hürde: die Bilder sind so sorgsam eingerichtet, die Kamera immer perfekt, die Musik immer wirkungsvoll, dass wir eher verführt werden, uns zurückzulehnen mit dem Gedanken: es ist ja nur ein Film. Simpler, schmutziger und rauer hätte ich mir das gewünscht: mehr Handkamera und Chaos, anstrengende Lichtsituationen, weniger pathetische Musik... damit der Film weh tut! Stattdessen: Tränen des engagierten Retters in Großaufnahme, weil er so empathisch leidet, praktisch als Vorbild für uns Zuschauenden. Das hat noch nie funktioniert.
Damit bin ich beim zweiten Punkt. Im Zentrum der Geschichte steht eindeutig der Held und Retter, mit dem wir uns identifizieren dürfen. Das ist die übliche Vorgehensweise eines jeden Actionfilms. Hier geht es zwar um Kinderhandel, doch letztlich sind die Kinder (die ausgezeichnet spielen!) eigentlich nur Randfiguren. Ein aktuelles Beispiel, dass es sehr viel glaubhafter und wirksamer geht, ist die fiktionale Produktion mit vergleichbarem Thema, Tori & Lokita (Besprechung in meinem Blog): keine gelackten Bilder, lebendige Kameraführung, kaum Musik, die Opfer im Fokus.
Mein dritter Punkt ist m.E. der krasseste. Während des Abspanns werden wir aufgefordert zum Mitgefühl, zur Empathie (als wenn das nicht selbstverständlich gegeben wäre). Angeblich finde die Problematik des Menschenhandels zu wenig Beachtung. Und darum sollen wir spenden, aber nicht etwa an Menschenrechtsorganisationen oder Opferhilfen, nein, wir sollen jenen bemitleidenswerten Menschen Kinotickets zu diesem wichtigen Film gönnen, die sich den Kinobesuch nicht leisten können. Noch Fragen?
Jeder Film, der das wichtige Thema Menschenhandel anpackt - und davon gibt es einige - darf hoch geschätzt werden. Auch dem Engagement von Tim Ballard zolle ich jeden Respekt. Doch die gesamte Herangehensweise dieses Films halte ich gelinde gesagt für fragwürdig.
cnm
Noch ein alternatives Beispiel. Es ist lange her, dass ich Lilja 4-ever (Dänemark, Schweden 2002, R.: Lukas Moodysson) gesehen habe. Der Film hat mich seitdem nie wieder losgelassen.
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