ZWISCHEN UNS DER FLUSS

ZWISCHEN UNS DER FLUSS ★★½☆☆☆
Filmstart: 11.04.2024 | FSK -
Lena Urzendowsky, Kotti Yun | © Michael Klier Film / Peter Zach



Deutschland 2023
Genre: Drama, Elegie
Länge: 95 Min.
Regie: Michael Klier
Buch: Karin Åström, Kotti Yun, Lena Urzendowsky, Michael Klier
Cast: Kotti Yun, Lena Urzendowsky, Laura Tonke, Jeremias Meyer, Vu Dinh
Kamera: Jenny Lou Ziegel, Markus Koop
Schnitt: Gaya von Schwarze
Musik: Johannes Aue

Alice wurde nach einer vergleichsweise harmlosen Umweltaktion des zivilen Ungehorsams bezichtigt und zum Sozialdienst verurteilt. Sie soll sich um Cam  kümmern, die nach einem gewalttätigen Überfall traumatisiert ist und nicht mehr spricht. Als Cam sich gegen eine Verlängerung des Klinikaufenthalts entscheidet, nimmt Alice die verschlossene Frau mit zu sich ins gutbürgerliche Villenviertel in Dresden. Dort geschieht etwas mit Cam; in dieser idyllisch geschützten Umgebung löst sie sich aus der Erstarrung. Alice kümmert sich und ist zunehmend fasziniert von Cam und von sich in ihrer neuen Rolle. Eine unerwartete Zuneigung ist spürbar. Doch das Verhältnis wandelt sich, und Cam hält Alice’s Fürsorge und ihrer Art zu denken einen kritischen Spiegel vor...

Filme, die den Mut aufbringen, ihre Geschichte mit viel Ruhe und Kontemplation zu erzählen, verdienen zunächst Respekt. In den langsamen Filmen entfaltet sich oft ein ungeahntes Potential. Hier ist das Konzept m.E. jedoch nicht wirklich aufgegangen. Allzu vage bleiben die Figurenzeichnungen bis zum letzten Moment, allzu konsequent reden die beiden Frauen oft aneinander vorbei oder reden so, wie nie jemand reden würde (Absicht der AutorInnen? - Ich will das nicht glauben), allzu starr erscheinen die Gesichter der Figuren in den meisten Szenen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Sequenzen durchweg unnötig breit geschnitten sind, was mir bei den beteiligten Talenten kaum erklärlich scheint; an der mehr als nur soliden Kameraarbeit kann es nicht gelegen haben! - Kritische Töne klingen an, wenn es um Alices' Anliegen und Engagement geht, das Elbufer vor abartigen, gigantischen Bauprojekten zu bewahren - immerhin ist ihr eigener Freund in die Entwurfsphase involviert! Doch auch dieser Strang verebbt in ein paar kurzen Andeutungen.

Der Kern der Geschichte ist letztlich bis zum Schluss kaum greifbar, er bleibt vage, und der Nachhall des Films ist eine eigentümliche innere Stille wie ein Warten auf etwas Größeres, das in der Luft lag, aber nicht kam.

An sich mutige Arbeit über zwei Frauen, die einander so ähnlich sind wie verschieden, deren Charaktere bzw. Lebenswege jedoch hätten klarer herausgearbeitet werden können.

cnm 

Kommentare

Beliebte Posts der letzten 30 Tage

SPY x FAMILY CODE: WHITE

BEI UNS HEISST SIE HANKA

THE ZONE OF INTEREST

QUEER EXILE BERLIN

MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG

BEAU IS AFRAID

IRDISCHE VERSE

DOGMAN

ONE LIFE