BEAU IS AFRAID

BEAU IS AFRAID ★★★★★½
Filmstart: 11.05.2023 | FSK 16
Joaquin Phoenix | © Leonine



USA 2023
Genre: Alptraum, Drama, Dramödie, Horror
Länge: 180 Min. (langer Film)
Regie: Ari Aster
Buch: Ari Aster
Cast: Joaquin Phoenix, Nathan Lane, Amy Ryan, Stephen McKinley Henderson, Denis Ménochet, Kylie Rogers, Armen Nahapetian, Zoe Lister-Jones, Patti LuPone u.a.
Kamera: Pawel Pogorzelski
Schnitt: Lucian Johnston
Musik: Bobby Krlic

Geht ein Mann zum Therapeuten. Fragt der Therapeut: "Möchten Sie Ihre Mutter umbringen?". Der Mann geht geduckt nach Hause, findet keinen Schlaf und verpasst am nächsten Tag den Flieger, mit dem er seine Mutter besuchen wollte. Die Mutter ist enttäuscht, dann geschieht ihr ein Unglück, so berichtet ein Fremder dem Sohn am Telefon. Vor der Tür seines vernachlässigten Hauses wartet ein Pulk Menschen, die in seine Wohnung eindringen wollen, obwohl es da nix zu Klauen gibt. Sein neues Medikament soll er um jeden Preis mit Wasser einnehmen, doch die Leitungen sind kurzzeitig abgedreht...

Die zentrale Figur dieses Films, Beau, ein korpulenter Mann in den Fünfzigern, kaputt, verzweifelt, ängstlich-paranoid, der alles richtig machen will - wie ein kleines Kind, das um Liebe bettelt. Sein Alltag wird jedoch bestimmt durch die äußeren Umstände, und die finden höchstwahrscheinlich in seinem Kopf statt - so genau lässt sich das leider nicht ausmachen. Wir durchwandern mit ihm fünf Tableaus, von denen eines fürchterlicher ist als das andere. Selbst jenes, in dem er nach einem Unfall liebevoll von Fremden aufgenommen wird, entwickelt sich zum totalen Desaster. Und alles endet, wie es enden muss.

BEAU IS AFRAID ist ein Ausnahmefilm, der sich keiner Kategorie beugt. Ihn zu erzählen, macht kaum Sinn; seine Deutung bietet dutzende Möglichkeiten. Mir schien er wie ein (Alp)Traum, wie eine Vorhölle, aus der es kein Entrinnen gibt.
Sein zentrales Thema ist die Ohnmacht, und das macht ihn (im Wortsinn) fürchterlich aktuell. Diesen Film zu sehen, setzt Ausdauer und Leidensfähigkeit voraus und den Mut, in dunkle Abgründe zu schauen, die sich teils als fröhlich-bunte Bühnenwelten tarnen. Es ist wahrscheinlich, dass der Film ob seiner Radikalität die Geister scheidet wie kaum ein anderer.

Ich halte diese Arbeit allerdings für eine wohl kalkulierte, bemerkenswert innovative und niederschmetternde Abhandlung über's Mensch-Sein - in Form einer tour de force. Und was kümmert es einen Meilenstein schon, was seine Betrachter von ihm halten?

cnm
  

Kommentare

Beliebte Posts der letzten 30 Tage

SPY x FAMILY CODE: WHITE

BEI UNS HEISST SIE HANKA

QUEER EXILE BERLIN

THE ZONE OF INTEREST

GASOLINE RAINBOW

IRDISCHE VERSE

ZWISCHEN UNS DER FLUSS

MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG

DOGMAN

ONE LIFE