DÌDI
DÌDI ★★★☆☆☆
Originaltitel: Dìdi (弟弟)* | Filmstart: 15.08.2024 | FSK 12
vlnr: Izaac Wang, Chang Li Hua, Joan Chen, Shirley Chen © 2024 Focus Features / Talking Fish Pictures, LLC. |
Großbritannien, USA 2024
Länge: 94 Min.
Regie: Sean Wang (Debüt)
Buch: Sean Wang
Casting: Nafisa Kaptownwala, Natalie Lin
Buch: Sean Wang
Casting: Nafisa Kaptownwala, Natalie Lin
Cast: Izaac Wang, Joan Chen, Shirley Chen, Chang Li Hua, Mahaela Park, Raul Dial, Aaron Chang, Chiron Cilia Denk, Sunil Mukherjee u.a.
Kamera: Sam Davis
Schnitt: Arielle Zakowski
Musik: Fiosuè Greco
Kamera: Sam Davis
Schnitt: Arielle Zakowski
Musik: Fiosuè Greco
Dass es ganz schön nervenaufreibend sein kann, kein Kind mehr zu sein, erlebt der 13-jährige
Chris Wang, genannt Dìdi*, im
Sommer 2008 am eigenen Leib. In seiner Heimatstadt Fremont in der kalifornischen Bay Area
ist der letzte Monat vor Beginn der Highschool angebrochen. Wie so viele Kids in seinem Alter
versucht auch Chris, sich im Wirrwarr aus Freundschaften, Schwärmereien, Online-Chats und
Hormonstürmen zurechtzufinden. Seine Familie ist ihm dabei allerdings keine große Hilfe. Das
Verhältnis zu seiner Mutter Chungsing ist
angespannt, sein Vater ständig auf Geschäftsreisen unterwegs. seine altkluge ältere Schwester Vivian voll und ganz damit beschäftigt, sich aufs College
vorzubereiten. Und nicht zuletzt ist da noch die gestrenge Großmutter Nai Nai (gespielt von Chang Li
Hua, die mit ihrer Tochter im Dauerclinch
liegt. Dass Chris aufgrund seiner taiwanesischen Abstammung mit einem aufkeimenden
Gefühl der Andersartigkeit zu kämpfen hat, macht sein Leben auch nicht einfacher. Also
beschließt der Teenager, sich mit Dingen zu beschäftigen, die ihm seine Familie nicht
beibringen kann: Wie man skatet, wie man flirtet – und vielleicht auch, wie man seine Mutter lieben lernt.
Die ganz normales, dysfunktionales Soziotop, wie wir es aus vielen guten Indie-Filmen kennen: ein Rotzbengel terrorisiert seine Familie, die Oma terrorisiert die friedliebende und schicksalergebene Mutter, die Schwester und der Bruder bekämpfen sich permanent - das Leben, wie es nunmal spielt - nicht nur zu Zeiten des jungen Internets, so wie hier. Filmisch ist das solide gemacht, gut gespielt, eine Geschichte mit Herz und streckenweise auch angenehmer Musik - doch alles in allem hat sie nicht so zielsicher nach mir gegriffen wie etwa seinerzeit Lady Bird. Leider habe ich nicht herausgefunden, woran das gelegen haben könnte, womöglich daran, dass sich für mich persönlich zu wenig Identifikationsflächen boten.
Spielfilmdebüt über eine chaotische Familie im ständigen Alltagsclinch, solide gemacht, doch figuren- und storytechnisch mit zu wenig Ecken und Kanten ausgestattet.
cnm
*Dìdi (弟弟) – bedeutet in Mandarin so viel wie „kleiner Bruder“ und wird von chinesischen Eltern auch als Koseform für ihre jüngeren Söhne verwendet.
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