THE DEAD DON'T HURT

THE DEAD DON'T HURT ★★★☆☆☆
Filmstart: 08.08.2024 | FSK 12
Vicky Krieps | © Alamode



USA, Mexiko 2023
Genre: Western
Länge: 129 Min. (langer Film)
Regie: Viggo Mortensen
Buch: Viggo Mortensen
Casting: Mercedes Gironella
Cast: Vicky Krieps, Viggo Mortensen, Solly McLeod, Danny Huston, Garret Dillahunt, Colin Morgan, Ray McKinnon, W. Earl Brown, Atlas Green
Kamera: Marcel Zyskind
Schnitt: Peder Pederson
Musik: Viggo Mortensen

Amerika, 1860: Kurz vor Beginn des Bürgerkriegs verlieben sich die emanzipierte Frankokanadierin Vivienne Le Coudy und der dänische Einwanderer Holger Olsen ineinander. In einer kleinen Stadt in Nevada wollen sie sich ein gemeinsames Leben aufbauen. Doch als der Krieg ausbricht, beschließt Holger, sich freiwillig zu melden. Vivienne ist fortan für eine lange Zeit in dem korrupten Ort auf sich allein gestellt. Neben den Machtspielen des Bürgermeisters Rudolph Schiller muss sie sich vor allem gegen die aufdringlichen Avancen des Ranchers Weston Jeffries zur Wehr setzen. Als Holger von der Front zurückkehrt, sind sowohl er als auch Vivienne nicht mehr dieselben, alles hat sich geändert. Sie müssen sich neu kennenlernen, um wieder zueinander zu finden. Und dann ist da noch das Schicksal, dieses Schwein...

Mortensens zweite Regiearbeit nach Falling (2020) macht auf den ersten und vielleicht auch auf den zweiten Blick einen guten Eindruck. Gleich zu beginn verquickt er in mehreren Zeitsprüngen Vergangenes mit der Gegenwart des Films auf eine Weise, die äußerst faszinierend ist. Doch von Kapitel zu Kapitel will sich nicht so recht die Magie bzw. der Funke eines veritablen Westerns einstellen. Dafür ist die Kameraarbeit zu durchschnittlich (allein das gewählte Bildformat ist kein gutes Fundament), entwickelt so gar keine eigene Sprache, Mortensens Kompositionen neigen zum Plätschern statt zum Halt gebenden Erzählen, und die Konflikte der Figuren erweist sich mit der Zeit als allzu stereotypisch: da gibt es kein Vertun, wer hier nun gut und wer böse ist, denn Mortensens Buch entwickelt kaum bemerkenswerte  bzw. differenziertere Figurenpsychologie.

Hier zeigt sich, dass auch zu wenige Köche den Brei verderben können, denn nachdem Viggo Mortensen für Produktion, Buch, Spiel, Regie und Musik verantwortlich zeichnet, verwundert es kaum, dass das Gesamtergebnis vielmehr die Anmutung eines Westerns darstellt, die aber letztlich eher fadenscheinig an der Oberfläche dümpelt, statt echtes Interesse für die Figuren zu wecken - bedauerlicherweise, denn Vicky Krieps Spiel ist hervorragend. Für die Geschichten, in die die Love-Story gebettet ist, nämlich die korrupte Landnahme unter Weißen, hat Mortensen - bedaure - dann auch noch Kosten und Mühen gescheut, historisch einzuordnen oder Präzision walten zu lassen; nicht ein American Native ist auch nur am Bildrand zu erahnen...
Die Probleme bei seinem Regiedebüt waren bereits sehr ähnlich gelagert. Ich wünsche Mortensen die wilder'sche Einsicht, dass ein guter Film immer auf einem guten Buch fußt - und dass er den Mut aufbringt, das nächste nicht im Alleingang zu schreiben.

cnm 

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