LIKE A COMPLETE UNKNOWN
LIKE A COMPLETE UNKNOWN ★★★★★☆
Originaltitel: A Complete Unknown | Start: 27.02.2025 | FSK 6
USA 2024
Länge: 140 Min. (langer Film)
Regie: James Mangold
Buch: Jay Cocks, James Mangold
Casting: Yesi Ramirez
Cast: Timothée Chalamet, Elle Fanning, Edward Norton, Monica Barbaro, Boyd Holbrook, Dan Fogler, Norbert Leo Butz, Scoot McNairy u.a.
Buch: Jay Cocks, James Mangold
Casting: Yesi Ramirez
Cast: Timothée Chalamet, Elle Fanning, Edward Norton, Monica Barbaro, Boyd Holbrook, Dan Fogler, Norbert Leo Butz, Scoot McNairy u.a.
Kamera: Phedon Papamichael
Schnitt: Andrew Buckland (II), Scott Morris
Musikalische Leitung: Steven Gizicki
Schnitt: Andrew Buckland (II), Scott Morris
Musikalische Leitung: Steven Gizicki
Als der damals 19jährige Bob Dylan Anfang der 1960er Jahre mit seiner Gitarre ins New Yorker West Village eintaucht, ist er ein Niemand, einer von vielen, und noch niemand ahnt, was für eine prägende Welle dieser stille Mann auslösen wird. Es soll nicht lange dauern, bis sich seine Songs durchsetzen, er zum Star wird und die Musikszene für immer verändert. Diese epische Biografie schildert seinen smarten Aufstieg, angefangen in kleinen Clubs, über immer größere Konzertsäle und gipfelnd auf dem Newport Folk Festival 1965, wo er erstmals zur E-Gitarre greift. Die Geschichte einer Legende.
Dylan fiel als Phänomen in eine Zeit der Erschütterungen und der Sehnsucht nach einem Neubeginn. Anfang der 1960er führten die erstarkende Bürgerrechtsbewegung, das Auflehnen gegen den Rassismus, die Kubakrise (1962) und damit einhergehende Friedensbewegung (spätere Hippie-Bewegung) zu einer quasi elektrisierten Ära. In Like A Complete Unknown hat sich Regisseur Mangold nicht um einen sauberen Lebenslauf des Singer Songwriters bemüht, sondern sich bewusst für dieses kleine, entscheidende Zeitfenster von wenigen Jahren des Aufstiegs Dylans entschieden, mit seinen kreativen Prozessen, seinem Umgang mit den Folgen des plötzlichen Ruhms und - nicht zuletzt - mit den Frauen, die er liebte - unter ihnen die kongeniale Joan Baez, die starken Einfluss auf Dylan hatte.
Atmosphärisch und audiovisuell ist seine Arbeit meisterlich gelungen: die Bilder nehmen uns voll und ganz mit in diese Zeit, ästhetisch lupenrein, brillant vertont und bis in die Nebenrollen glänzend besetzt (Oscar®-würdige Performance: Elle Fanning als unglücklich Liebende, ebenso Monica Barbaro als Joan Baez). Dass Timothée Chalamet seine Parts selbst spielt und singt, ist für sich genommen schon eine Sensation und den Kinobesuch wert. Für Dylan-Fans ist diese Film-Bio damit natürlich ein Muss. Mir persönlich war der Film allerdings ab einem bestimmten Punkt zu repetitiv. Die Motive scheinen in Schleife zu laufen: Dylan in einem Club, Dylan und eine seiner Frauen werden intim, nächster Morgen: der Griff zur Gitarre oder zur Zigarette (oder beidem), die Frau bleibt im Bett liegen, und so weiter. Und nach dem gefühlt 9. Mal Blowing in the Wind hätte ich fast nach den Ohrstöpseln gegriffen.
Sei es, dass Sie ein Stück Musikgeschichte erleben wollen, als wären Sie selbst dabei gewesen, sei es, Sie wollen Erinnerungen auffrischen oder vertiefen - an diesem außerordentlichen Werk führt eigentlich kein Weg vorbei.
cnm
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