JULIE BLEIBT STILL

JULIE BLEIBT STILL ★★★★☆☆

Originaltitel: Julie Zwijgt | Start: 24.04.2025 | FSK 12

Tessa Van den Broeck | © eksystent distrtibution

Belgien, Schweden 2024

Genre: Drama
Länge: 100 Min.

Regie: Leonardo van Dijl
Buch: Leonardo van Dijl, Ruth Becquart

Cast: Tessa Van den Broeck, Grace Biot, Alyssa Lorette, Ruth Becquart, Koen De Bouw, Pierre Gervais, Claire Bodson, Laurent Caron
Kamera: Nicolas Karakatsanis
Schnitt: Bert Jacobs
Musik: Caroline Shaw

Julie ist ein Ausnahmetalent im Profitennis Belgiens. Als ihr Trainer wegen ungeklärter Vorfälle suspendiert wird, erhöht sich ihr Stresslevel. Denn: sie soll gegen den Mann aussagen. Alle in ihrem Umfeld ermuntern, ermutigen, ja, fordern sie auf zu sprechen. Die Angebote sind so freundlich wie vehement - doch Julie schweigt und schweigt.

An der Oberfläche ist dieser Film beeindruckend ereignislos. Doch unter der Oberfläche brodelt es. Der Regisseur will von eben diesem Schweigen, das selbstverständlich aus persönlichen Gründen gehalten wird, erzählen. Für das Publikum gilt es das auszuhalten, hier zählen die kleinen Gesten und Augenblicke, hier wird Wahrheit nur ahnbar vermittelt. Und das hat viel mit dem wirklichen Leben zu tun! Was sind wir nicht alle bereit einzustecken für ein berufliches Weiterkommen? Wissen wir nicht alle, dass eine Lawine, die man den Mut hat auszulösen, einen gleichzeitig selbst mit in den Abgrund reißen kann, ob man's will oder nicht?

Atmosphärisch dicht, spielerisch verdammt authentisch, gelingt van Dijl und seiner Protagonistin ein Film über eine innere Mauer und ein Film, der gewissermaßen selbst mauert: So wie Julie die anderen, lässt der Film auch uns nicht "rein" in ihre Gedankenwelt. Weitestgehend jedenfalls.

Während der Sichtung habe ich mich zugegeben streckenweise etwas gelangweilt, aber jetzt, wo ich über den Film nachdenke, würde ich ihn gerne noch einmal ganz bewusst neu erleben.

cnm 

Querverweis auf Alles ist gut, Deutschland 2018, R.: Eva Trobisch