DIE GUTEN UND DIE BESSEREN TAGE

DIE GUTEN UND DIE BESSEREN TAGE ★★★½☆☆
Originaltitel: Des jours meilleurs | Start: 31.07.2025 | FSK 12
Sabrina Ouazani, Valérie Bonneton | © Happy Entertainment



Frankreich 2024

Genre: Spielfilm, Drama
Länge: 104 Min.
Regie: Elsa Bennett, Hippolyte Dard
Buch: Elsa Bennett, Hippolyte Dard, Louis-Julien Petit
Casting: Okinawa Guerard
Cast: Valérie Bonneton, Michèle Laroque, Sabrina Ouazani, Clovis Cornillac, Sophia Leboutte, Myriem Akheddiou, Laurence Cottet, Manuel Ginion, Corentin Camus, Felix Briand, Isabelle De Hertogh, Stéphanie Chamot, Christelle Delbrouck, Ingrid Hedersheidt
Kamera: Thomas Lerebour
Schnitt: Emmanuel Fayer
Musik: Clémence Ducreux

Nach einem sehr heiklen Vorfall mit ihren Kindern verliert Suzanne das Sorgerecht für sie. Ihr bleibt keine andere Wahl, als an einem Entzug teilzunehmen, der über neuen Wochen gehen soll. Die Frauen in ihrer Gruppe leugnen - wie sie selbst - zu Beginn komplett ihre Sucht und belächeln die Maßnahme. Derweil legt sich Gruppenleiter Denis mächtig ins Zeug, um mit Methoden wie Spielszenen, Sport und final einer Dünen-Rallye den Teilnehmerinnen wieder Zugang zu ihrem Selbstvertrauen und einem stabilen Leben zu ermöglichen. Suzanne ist nicht die Einzige, die den Kontakt zu ihren Kindern bzw. Enkeln ganz zu verlieren fürchtet.

Offiziell wird der Film als dramatische Komödie ausgewiesen, bringt allerdings unerwartet ernste Töne mit, was ich sehr begrüße. Die drei Hauptfiguren, müssen gleichermaßen durch die Hölle gehen, um eine Chance auf neue Perspektiven in ihrem Leben zu finden. Gespielt ist das bis in jede Nebenrolle hervorragend, die Schauspielerinnen verharmlosen nicht (auch wenn ihre Charaktere das versuchen), wir können ihre Verzweiflung überdeutlich spüren. Das ist streckenweise beeindruckend uneitel und sehr, sehr ehrlich. Dass Entzüge nicht lineal verlaufen (können), dass Rückschläge dazu gehören und sich die Resignation ständig von hinten anschleicht, wird ebenso berücksichtigt, auch wenn es m.E. erstaunlich easy abgehandelt wird.

Für meinen Geschmack bröselt das Ende der Erzählung leider recht abrupt ins Ungefähre und lässt wenig realistische Optionen offen, zaubert unerwartete Instant-Lösungen aus dem Hut, statt auf den wichtigsten Aspekt zu setzen, der im gesamten Film Schwerpunkt ist, nämlich den Zusammenhalt der Betroffenen - auch nach dem Entzug. Bei aller Ernsthaftigkeit geht mir das zu sehr in Richtung Feel-Good-Drama.

Dennoch sehenswert.

cnm 


Querverweis auf One For The Road, der m.E. ehrlicher mit den Ambivalenzen umgeht.

Hilfekontakt für Betroffene: erste-hilfekontakt@anonyme-alkoholiker.de
(vertraulich und kostenlos)

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