AUSSERDEM IM SEPTEMBER 2025

Weitere Filme im September 2025

CONJURING 4: DAS LETZTE KAPITEL | FIORE MIO | DEMON SLAYER | BRAVE THE DARK
MARIA REICHE: DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN  | THE TOXIC AVENGER


4. September


CONJURING 4: DAS LETZTE KAPITEL
USA 2025 | Horror
OT: The Conjuring: Last Rites
R.: Michael Chaves | D.: Vera Farmiga, Patrick Wilson u.a.
V.: Warner Bros. GmbH | 135 Min. | FSK 16


Das Ehepaar Ed und Lorraine Warren - lange Zeit tätig als Koryphäen in Sachen Paranormale Phänomene - wird von einer verzweifelten Familie angesprochen, die seit Jahren unter einer Art Poltergeist leidet. Seit dem Einzug in ihr Traumhaus in den 1970er Jahren sind die verstörenden Ereignisse kaum noch zu ertragen. Die Eheleute Warren, eigentlich im Ruhestand, machen eine Ausnahme und nehmen sich der Sache an.

Nach endlosen Wiederholungen der erfolgreichen Serie und dem schaurigen Genuss verlässlich atmosphärischen Horrors seit Jahren vermischen sich - leider - die Eindrücke zu einer Art Strudel aus dem immer Gleichen. Wenn der Film auch handwerklich (Fotografie, Score) das Niveau hält, entgleitet das Narrativ in zu viele Zeitebenen und Erzählstränge, Rückblenden und Figuren. Der Eindruck, der mir letztlich blieb ist der einer gut gemachten Geisterbahn: ich warte auf den nächsten Schreckmoment. Und wenn der kommt (es ist kein Geheimnis: für einen kurzen Augenblick erscheint eine Fratze), erschrecke ich nicht. Drumherum Menschen, die verängstigt und betroffen tun. Selbst das Dreamteam Farmiga/Wilson - routinierte Stars - haben gegen dieses Konstrukt, gegen diese Strategie kaum eine Chance, wirklich zu brillieren; sie wirken, als mühten sie sich an etwas ab, was nicht (mehr) da ist. - Horror für die eiserne Fangemeinde.



18. September

FIORE MIO
Italien, Belgien 2024 | Doku, Mensch und Natur
R./B.: Paolo Cognetti | K.: Ruben Impens
V.: Films That Matter | 78 Min. | FSK 0


Paolo Cognetti, der mit der Verfilmung seines Buches Acht Berge großen Achtungserfolg erzielte, führt uns abermals in die Natur, diesmal rein dokumentarisch. Er selbst begibt sich in Begleitung seines treuen Hundes Laki in die Berglandschaften seiner Kindheit, derm Monte Rosa - welches das größte Bergmassiv der Alpen darstellt. Neben den ausgesprochen stillen Phasen des Films, die denkbar unprätentiös daherkommen, gibt es Momente der Begegnung und Zwiegespräche mit Menschen, die hier ihr Zuhause gefunden haben. - Kontemplativer könnte eine Doku kaum sein.

Auch, wenn ich derlei Filme sehr schätze, war mir das dann doch ein wenig zu intim, zu leise, zu undramatisch, vor allem filmhandwerklich zu beliebig. Das sage ich, um auf den seltenen Vorzug des Films hinzuweisen: wer sich mittels einer Kinoleinwand in die Natur begeben möchte ohne großes Geschwätz aus dem Off, ohne emotionalisierende Musik und dergleichen Schmuckwerk mehr, ist bei Fiore Mio bestens aufgehoben und findet hier für eine Filmlänge unverfälschte Ruhe und Beschaulichkeit in der Abgeschiedenheit der Berge.




DEMON SLAYER: KIMETSU NO YAIBA INFINITY CASTLE (Teil 1)
Japan 2025 | Anime
R.: Haruo Sotozaki
V.: Crunchyroll | 156 Min. | FSK 16

Tanjirō Kamado – ein Junge, der sich dem Korps der Dämonenjäger anschließt, nachdem seine kleine Schwester Nezuko selbst in einen Dämonen verwandelt worden ist.

Während er stärker wurde und seine Freundschaften und Bindungen zu anderen Mitgliedern des Korps vertiefte, hat Tanjirō gemeinsam mit seinen Gefährten Zenitsu Agatsuma und Inosuke Hashibira bereits zahlreiche Dämonen bekämpft. Auf seiner Reise kämpfte er an der Seite der höchstrangigen Schwertkämpfer des Korps, den sogenannten Säulen.

Als die Mitglieder der Dämonenjäger und die Säulen ein gemeinsames Gruppenkrafttraining absolvieren, um sich auf den bevorstehenden Kampf gegen die Dämonen vorzubereiten, taucht Muzan Kibutsuji im Ubuyashiki-Anwesen auf. Nachdem das Oberhaupt der Dämonenjäger in Gefahr gerät, eilen Tanjirō und die Säulen zum Hauptquartier – doch Muzan Kibutsuji stürzt sie in einen tiefen Abgrund, der in der Festung der Dämonen – dem Infinity Castle endet. Dort entfacht der finale Kampf zwischen den Dämonenjägern und Dämonen. (gekürzte Verleih-info)

Die Demon-Slayer Manga-Reihe ist eine Welt, von der ich keine Ahnung habe, nie gehört habe, die mir fremd ist. Aber das Kino ist ja dazu da, sich in fremde Welten mitnehmen zu lassen. Also spreche ich hier als totaler Laie. Meine Eindrücke kurz zusammengefasst: die visuelle Seite des Epos gelingt hervorragend: Farbwelten, die Raumtiefe laden dazu ein, sich ganz in die Welt zu begeben und im Wortsinn fallen zu lassen (ja, hier fällt man oft und viel). Da hätte eine Umsetzung in 3D m.E. noch einen extra Kick evoziert. Leider schienen mir die Handlungsabläufe bei der monströsen Überlänge ab einem bestimmten Punkt arg redundant; ich konnte die Szenen im 20 Min.-Takt kaum noch voneinander unterscheiden. Wenn ein Kämpfer in eine endlos tiefe Schlucht fiel, war irgendwann klar: der kommt nicht um, er muss weiter kämpfen.

Bedauerlich ist die deutsche Synchronarbeit, bei der man trotz hochkarätig besetzter (und gut gesprochener) Stimmen nicht ansatzweise den Raum auditiv genutzt hat. Konkreter: wenn Figuren weit weg stehen, in einer Raumtotalen, stehen die SprecherInnen ganz nah am Mikro, sind so laut eingespielt wie in der Nahaufnahme und haben dementsprechend auch einen Hall. Hier hat das Synchronstudio m.E. atmosphärisch einen enormen Effekt verspielt. Ansonsten - zu den storytechnischen Hergängen erfragen bzw. lesen Sie besser die Expertise aus der Fangemeinde.



BRAVE THE DARK
USA 2025 | Drama
R.: Damian Harris | D.: Jared Harris, Nicholas Hamilton, Will Price u.a.
V.: Kinostar | 112 Min. | FSK 16

Brave the Dark erzählt die Geschichte von Stan Deen, einem engagierten Englisch- und Theaterlehrer in Pennsylvania, der einen obdachlosen Jugendlichen namens Nate Williams bei sich aufnimmt, statt ihn seinem Schicksal zu überlassen. Während Nate sich immer weiter in seine eigene, vom Traumata geprägte Vergangenheit zurückzieht, wird Stan zu seinem Mentor, seinem Wächter – und schließlich zu seinem Licht der Hoffnung. Das Drama basiert auf Deens eigener, wahrer Geschichte.

Bei einer authentischen Geschichte über einen Menschen, der selbstlos Gutes tut, sollte doch eigentlich nicht viel schieflaufen, bringt doch die Story an sich bereits ausreichend Mehrwert mit. Das ist hier nicht uneingeschränkt der Fall. Wenngleich makellos gecastet, hapert es bei dieser Umsetzung tatsächlich an sowohl der Regie als auch der Dramaturgie: beide hängen durch, bringen keinen Zug und kein Feuer mit. Ergebnis: der ganze Film hängt durch wie eine alte Brücke. Am Ende wissen wir: jaja, es gibt gute Menschen, und der Kampf um eine "verlorene Seele" wird sich immer lohnen - allerdings die message nicht wirklich in unsere Knochen gefahren oder hat das Herz getroffen. Fazit: netter, ehrbarer Film, dessen Konkurrenz an artverwandten, dabei packenderen Filmen jedoch leider zu groß ist.


25. September

MARIA REICHE:
DAS GEHEIMNIS DER NAZCA-LINIEN
Deutschland, Frankreich 2025 | Biopic | FSK 6
R.: Damien Dorsaz
B.: Damien Dorsaz, Fadette Drouard

D.: Devrim Lingnau Islamoğlu, Olivia Ross, Guillaume Gallienne, Javier Valdés
99 Min. | V.: Tobis

Peru in den 1930er Jahren: Während sich in Europa der Faschismus ausbreitet, verdingt sich die junge Dresdnerin Maria Reiche als Mathematiklehrerin in der Hauptstadt Lima. Doch ihre wahre Berufung wartet weiter südlich der Metropole, in der Wüste von Nazca. Der französische Archäologe Paul überredet Maria, für ihn einige Schriftstücke zu übersetzen, von denen er sich Hinweise auf ein uraltes Kanalsystem in der Gegend erhofft. Stattdessen stoßen sie mitten in der Wüstenlandschaft auf eines der größten Rätsel der Menschheitsgeschichte: gigantische, mit mathematischer Präzision in den Sand gescharrte Linien und Figuren, die Maria sofort in ihren Bann ziehen. Wie besessen davon, das Geheimnis der Geoglyphen zu ergründen, ist sie bereit, ihr bisheriges Leben, ihre Liebe und ihre Arbeit als Lehrerin hinter sich zu lassen. Allein auf sich gestellt, widmet sich Maria fortan mit unerschütterlichem Einsatz der Erforschung und dem Erhalt der Nazca-Linien … auch gegen massiven offiziellen Widerstand.

Maria Reiche ist ein wunderschön fotografierter, zugleich erzählerisch erfreulich geradliniger (also schnörkelloser) Film über eine Frau, deren Intuition zu einer nahezu unbegrenzten Beharrlichkeit in ihren Forschungen führte - auch, wenn alle Welt sie für verrückt erklärte. Das Ergebnis: sie hat zum Erhalt eines phänomenalen Wunderwerks und wichtigen Mosaiksteins des Weltkulturerbes beigetragen. Dies so hautnah zu erleben ist ein stilles Faszinosum und sollte uns Mut machen, den eigenen Weg unbeirrt weiter zu verfolgen, uns nicht fremden Reglements zu unterwerfen. Eine bemerkenswerte Leistung!


THE TOXIC AVENGER
USA 2025 | Splatterkomödie (Reboot)
R.: Macon Blair
D.: Peter Dinklage, Kevin Bacon, Elijah Wood u.a.
102 Min. | V.: capelight pictures & Wild Bunch

Infolge eines katastrophalen Giftunfalls mit radioaktivem Müll verwandelt sich der zerknirschte Vater und Hausmeister Winston Gooze in eine neue Art von Held: The Toxic Avenger. Als Rächer der Schutzlosen nimmt er den Kampf gegen Korruption und skrupellose Konzernbosse wie seinen einstigen Chef Bob Garbinger auf. In einer Welt, in der Gier grassiert, wird Gerechtigkeit am besten radioaktiv serviert! (modif. Pressetext)

Das Besondere an diesem Slasher-Trash der konsequenten Sorte ist die Besetzung: dass man allen voran Peter Dinklage und weiterhin Größen wie Bacon und Wood hierfür gewinnen konnte, ist ein echter Coup. Vor allem Dinklage brilliert in der Hauptrolle als Vater und später mutiertes Supermonster, nuanciert - so er noch nicht verunstaltet ist - in gewohnter Manier und holt alles aus der Rolle heraus. Den wenig subtilen Blutrausch, den man mit Fug und Recht trashy nennen kann, hätt's für mich nicht gebraucht und macht m.E. auch nicht den eigentlichen Gaudi des Films aus. Wir haben es also mit einer Sorte Film zu tun, mit der sich die Darsteller - womöglich angedenk des Originals aus sentimentalen Beweggründen - eher selbst eine Freude gemacht haben. Das treffendste Fazit wäre wohl: you get what you expect.


cnm

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