HYSTERIA
HYSTERIA ★★★½☆☆
Start: 06.11.2025 | FSK 12
Deutschland 2025
Genre: Drama, Thriller, SatireLänge: 104 Min.
Regie: Mehmet Akif Büyükatalay
Buch: Mehmet Akif Büyükatalay
Casting: Kerstin Neuwirth
Buch: Mehmet Akif Büyükatalay
Casting: Kerstin Neuwirth
Cast: Devrim Lingnau, Mehdi Meskar, Serkan Kaya, Nicolette Krebitz, Aziz Çapkurt, Nazmi Kirik
Kamera: Christian Kochmann
Schnitt: Denys Darahan, Andreas Menn
Musik: Marvin Miller
Kamera: Christian Kochmann
Schnitt: Denys Darahan, Andreas Menn
Musik: Marvin Miller
Film-im-Film: während des Drehs über den rechtsextrem motivierten Brandanschlag auf ein Asylantenwohnheim in Solingen (1993) ereignet sich Unvorhergesehenes. Der Regisseur dreht eine Szene, in der er tatsächliche Geflüchtete als Darsteller für die Aufräumarbeiten im verbrannten Haus einsetzt. Natürlich kochen hier vor laufender Kamera die Emotionen hoch, auch hinter der Kamera. Die noch etwas unbedarfte Regieassistentin soll nun die analogen Filmrollen in die Wohnung des Regisseurs und dessen Frau bringen, verliert unterwegs aber die Wohnungsschlüssel. Sie improvisiert, verheimlicht mit allen Mitteln den Vorfall und geht dabei große Risiken für sich und alle anderen ein. Denn kurz darauf sind die Filmrollen, die sie sorgsam abgelegt hatte, verschwunden. Eine Lawine aus Verdächtigungen und Ressentiments geht los; jeder ist verdächtig, ein Gefühl von Unsicherheit und existentieller Bedrohung macht sich breit.
Büyükatalay setzt eine verdammt spannende und ergreifende Prämisse, indem er das ewige Spannungsfeld zwischen vermeintlich Gebenden und Nehmenden (innerhalb des Filmbiz, zwischen Asylsuchenden und Asyl Gebenden) auf mindestens zwei Ebenen zum Thema macht und dabei die scheinbar Überlegenen in all ihrer Erbärmlichkeit und Verlogenheit entlavt. Das ist zeitlos relevant und jederzeit aktuell, und der weitere Lauf der Story hält auch weitgehend die Spannung und einen gewissen satirischen Charakter. Gegen Ende jedoch scheinen sich Buch und Regie zu verrennen in dem Bemühen, wirklich alle Deutungsmöglichkeiten gegen- und miteinander auszuloten. All das kumuliert in einer recht unnötigen Klärungsdebatte, die wie schlecht improvisiert daherkommt und als Erklär-Bär keinen Funken Subtilität mehr bereithält. Ähnlich einem am Abhang stehenden Gebäude, das langsam im Wegrutschen und Absturz begriffen ist.
Für sein Konzept und entlarvenden Röntgenblick ist dieser Film sehr sehens- und erlebenswert, die sich im späteren Verlauf einstellende Unbeholfenheit gilt es dabei nach Kräften auszublenden.
cnm
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