DEUTSCHSTUNDE

- Während einer Hochzeit von Rot und Gelb -

DEUTSCHSTUNDE ★★★★☆☆

Deutschland 2019
Genre: Drama, Romanverfilmung, Nationalsozialismus
Länge: 125 Min.

Regie: Christian Schwochow
Buch: Heide Schwochow
basierend auf: Siegfried Lenz 

Darsteller: Ulrich Noethen, Tobias Moretti, Levi Eisenblätter, Johanna Wokalek, Sonja Richter, Maria Dragus, Louis Hofmann, Tom Gronau u.a.
Kamera: Frank Lamm
Schnitt: Jens Klüber
Musik: Lorenz Dangel

Verfilmung des gleichnamigen Romans von Siegfried Lenz: Während des zweiten Weltkriegs wird der Polizist Ole Jepsen damit beauftragt, "entartete Kunst" in seinem kleinen Dorf in Norddeutschland zu unterbinden, die Einhaltung des Verbots zu überwachen und nicht anerkannte Bilder zu beschlagnahmen. Diese Maßnahme betrifft insbesondere einen alten Freund von ihm, den frei schaffenden Künstler Max Ludwig Nansen, die eigene Frau, die Nansen ein geliebtes Portrait verdankt und vor allem den 11jährigen Sohn der Familie, Siggi, der zum Künstlerfreund bislang eine Vater-Sohn-ähnliche Freundschaft hegte. Über allem steht die Frage, was als das Richtige zu tun sei, un die wird selbstredend individuell sehr konträr beantwortet.

Ohne Frage ist diese Verfilmung in jeder Hinsicht solide - was die Dialoge, die Besetzung, Regie, Spiel, Ausstattung, Atmosphäre, dramaturgische Dichte, Schnitt und Vertonung angeht. Allein, es bleibt die Frage, was ein solcher Film heute von der Leinwand aus bewirken kann. Wollen und werden die, die das selbstverständlich mit dem heutigen Weltgeschehen eng in Verbindung Stehende direkt angeht (weil sie selbst ein Teil des Rechtsrucks sind), den Film auch anschauen? Ich bezweifle das - mit Bedauern. Von daher sei dieser Film längerfristig als Unterrichtsmaterial empfohlen.

Glaubwürdig solide Romanverfilmung Lenz'schen Jahrhundertwerks - mit deutlichem Bezug auf die heutige politische Situation - von der ich befürchte, dass ihre Botschaft die tatsächlich Angesprochenen kaum erreichen wird. Sehenswert.

cnm