SMALL WORLD

SMALL WORLD ½
Kinostart:  16.09.2021 | FSK 18
Polen 2021
Genre: Drama, Thriller
Länge: annähernd 120 Min.
Regie: Patryk Vega
Buch: Patryk Vega, Olaf Olszevski
Darsteller: siehe Plakat u.a.
Kamera: Norbert Modrzejewski
Schnitt: Tomasz Widarski
Musik: Lukasz Targosz


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Mutter ist nur mal kurz für eine Besorgung weg und bittet ihren Lover, auf die 4jährige Tochter Ola aufzupassen. Als sie zurückkommt, ist das Kind fort und der Partner halb betrunken auf der Couch. Sie zählt eins und eins zusammen - da war doch so ein Lastwagen vor ihrer Tür? Panisch verfolgt sie die Spur mit ihrem Wagen, doch unglückliche Umstände führen dazu, dass der Transporter die polnische Grenze überqueren kann, ohne aufgehalten zu werden. Das Kind ist für Jahre verschwunden.
Der Polizist, der die Mutter aus nichtigen Gründen während der Verfolgung aufgehalten hatte, fühlt sich schuldig und verantwortlich; er verfolgt die Spur des Mädchens über viele Jahre. Wir wissen, wie aussichtslos so eine Verfolgung ist, ändert sich doch gerade in jungen Jahren das Äußere eines Menschen signifikant.
In größeren Zeitsprüngen sehen wir, wie der Polizist wiederholt die Spur aufnimmt und dem verlorenen Mädchen immer näher kommt, doch die Barrieren, die einer Rettung im Wege stehen, sind schockierenderweise nicht allein äußerliche.

Der Regisseur erklärt, er möchte seinen Film als einen "Aufschrei gegen Kinderhandel" verstanden wissen, bei dem sich SchauspielerInnen aus verschiedenen Ländern einsetzen. Auch lag ihm daran, keine expliziten Bilder von Misshandlungen zu zeigen. 

Gelungen ist ihm damit ein Film wie ein Warnschild, wie ein Spot auf ein Thema, das nicht allzu gern in den Fokus genommen wird: Entführung, der Handel mit Kindern zur Bedürfnisbefriedigung und schlimmsten Misshandlungen durch TäterInnen, für die einem keine Adjektive einfallen wollen. Ein Verbrechen, wie es sich täglich unzählige Male auf der Welt abspielt. Eigenartigerweise ist die ganze Machart des Thrillers (vor allem in der ertsten halben Stunde) auffallend grob geschnitzt, wie übers Knie gebrochen, als hätte sich die Produktion selbst nicht allzu ernst genommen. Im weiteren Verlauf gibt es viele harte Kampfszenen und Verfolgungsjagden, fast als wolle der Film nicht mehr sein als Standard-Kino. Stimmt aber nicht! Denn es werden leisere, bittere Szenen folgen, bei denen es einem die Sprache verschlägt, deren komplexe und perverse Psychologie höchst beklemmend sind.

Ein wichtiger, ein mutiger und krasser Film zu einem brisanten Thema, der außerdem - ich traue mich kaum, es zu schreiben - spannend und "unterhaltsam" gemacht ist. Jedoch möchte ich warnen: sicherlich ist Small World kein Film für empfindliche Gemüter.

cnm
 
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