NOWHERE SPECIAL
NOWHERE SPECIAL ★★★★★★
Kinostart: 07.10.2021 | FSK 6
Genre: Drama, CineMoenti Highlight des JahresLänge: rund 95 Min.
Regie: Uberto Pasolini
Buch: Uberto Pasolini
Buch: Uberto Pasolini
Darsteller: James Norton, Daniel Lamont, Eileen O'Higgins, Valerie O'Connor, Laura Hughes, Stella McCusker, Carol Moore, Valene Kane, Keith McErlean, Chris Corrigan u.v.m.
Kamera: Marius Panduru
Schnitt: Masahiro Hirakubo, Saska Simpson
Musik: Andrew Simon McAllister
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Kamera: Marius Panduru
Schnitt: Masahiro Hirakubo, Saska Simpson
Musik: Andrew Simon McAllister
Der kleine Michael steht am Fenster und wartet, bis sein Vater nach Hause kommt. Während John Fenster geputzt hat - das ist sein Job - hat eine freundliche Nanny auf Michael aufgepasst und Hausarbeiten verrichtet. Die Mutter des Jungen ist kurz nach der Geburt abgehauen, und so wurden Vater und Sohn zum Team. Da es keine Geldreserven gibt, formen sie ihren Alltag aus Kleinigkeiten, die gemeinsame Zeit ist der größte Schatz. Allzu viel Unternehmung ist sowieso nicht gut möglich, da der Vater meistens erschöpft ist und sich ausruhen muss. Oft besuchen sie fremde Menschen: Paare, Familien, Singles - und führen Gespräche mit ihnen, über das Leben, über Familie, über die Zukunft. Dieser Umstand ist dem Kleinen nicht ganz geheuer: er beobachtet den Vater in jeder wachen Minute, versucht zu verstehen, was gerade passiert.
Während ich über Nowhere Special schreibe, bemühe ich mich, die Tränen zurückzuhalten. Der Ton, den Regisseur Pasolini anschlägt, ist von größter Diskretion und Respekt vor den erzählten Figuren geprägt. Wenngleich das Thema niederschmetternd ist, läuft hier alles völlig undramatisch und leise ab, und das aus gutem Grund. Die Essenz der Geschichte findet sich in den Zwischentönen, in dem, was nicht gesagt wird, in kleinsten Blicken und Gesten (der Junge ist umwerfend natürlich, was für eine Regieleistung!). Die im Raum stehende Frage bzw. die sich stellende Aufgabe ist derart sensibel, dass man fast die Luft anhalten möchte, während man den beiden zusieht. Gedanken des Vaters werden aufs Feinste symbolisiert durch scheinbar nebensächliche Alltagsbeobachtungen, Bilder, die wir vielleicht erst verstehen, wenn wir den Film ein zweites Mal sehen. Und danach sind wir mit Sicherheit ein bisschen reicher.
Nowhere Special definiert Liebe wie kaum ein anderer Film. Es ist eine Geschichte für die Ewigkeit, eine Perle, ein Glücksfall fürs Kino. Mein Highlight des Jahres 2021.
cnm
Artverwandte Filme: LIEBE, Frankreich, Deutschland, Österreich 2012, R.: Michael Haneke
und KRAMER GEGEN KRAMER, USA 1979, R.: Robert Benton
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