WAR SAILOR

"Erlöse uns von dem Bösen"

WAR SAILOR ★★★★★½

Originaltitel: Kriegsseileren | Filmstart: 09.02.2023 | FSK 12

Kristoffer Joner © RoxanaReiss / Mer Film / DCM

Norwegen, Deutschland, Malta 2021

Genre: Drama, Kriegsfilm, Epos, nach wahrer Geschichte
Länge: 150 Min. (langer Film)

Regie: Gunnar Vikene
Buch: Gunnar Vikene

Cast: Kristoffer Joner, Ine Marie Willman, Pål Sverre Hagen u.v.m.
Kamera: Sturla Brandth Grøvlen
Schnitt: Peter Brandt, Fredrik Sivertsen, Seth Turner
Musik: Volker Bertelmann

Alfred verabschiedet sich von seiner Frau Cecilia und seinen Kindern, um an der Seite seines besten Freundes Sigbjörn für 18 Monate mit einem Handelsschiff in See zu stechen. Der zweite Weltkrieg tobt, aber noch nicht auf dem Atlantik, das sollte gut gehen. Doch der Krieg breitet sich aus, und das zivile Schiff wird bombardiert, ebenso wie die Heimat Bergen. Mutter und Kinder versuchen in den Trümmern zu überleben, ebenso Alfred, der mit drei anderen Männern auf einem Floß auf ein Wunder hofft. Er hatte versprochen, lebend zurück zu kommen.

Dieses Kriegsepos besticht - ähnlich wie Im Westen Nichts Neues - durch die hautnahe Anteilnahme. Die Familie wird glücklich eingeführt, und wir wünschen uns nichts sehnlicher, als sie letztlich wieder glücklich vereint zu sehen. Was alle Beteiligten erleiden müssen, zerreißt einen förmlich, ist zu viel für ein Leben an Verlust und Schmerz. Der Film zeigt deutlich, dass ein Krieg nach Kriegsende noch lange nicht vorbei ist, dass Posttraumata einen Fortbestand der erlebten Hölle bedeuten. Es fällt schwer, diesen präzise inszenierten Leidensweg, der immer einen angemessenen, fast demütigen Ton anschlägt, auszuhalten.

Kein Film für schwache Nerven; die Identifikation mit den Figuren macht dieses Antikriegs-Epos zu einem bedrückenden Mahnmal. Sehr sehenswert.

cnm