MONSTER IM KOPF

MONSTER IM KOPF ★★★★★
Filmstart: 09.11.2023 | FSK 16
Franziska Hartmann, Martina Eitner-Acheampong | © Real Fiction Filmverleih



Deutschland 2023
Genre: Drama
Länge: 100 Min.
Regie: Christina Ebelt
Buch: Christina Ebelt
Cast: Franziska Hartmann, Slavko Popadić, Martina Eitner-Acheampong u.a.
Kamera: Bernhard Keller
Schnitt: Florian Riegel
Musik: Jannik Giger

Sandra, eine schwangere Frau in Haft, kämpft wie eine Löwin darum, ihr Kind nach dem Austragen bei sich behalten und in eine entsprechend andere Hafteinrichtung umziehen zu können. Die zuständige Sozialarbeiterin und das Jugendamt sind da äußerst skeptisch, denn Sandra scheint nicht die stabilste Type zu sein. In Rückblenden erfahren wir vom vehementen, impulsgesteuerten und unkontrollierbaren Wesen der Frau und auch, wie es zu ihrer prekären Lage kommen konnte.

Grundidee, Regie und die Intensität der Darstellung lassen hier an die prototypischen Filme von Ulrich Seidl denken und stehen ihnen in nichts nach. Die Frau, die einerseits versucht, es allen recht zu machen und auf der anderen Seite immer mal wieder ihre Impulskontrolle komplett verliert respektive Leute verdrischt, wird von Franziska Hartmann erschreckend real und glaubwürdig interpretiert. Sie muss sich mit ihrer psychischen Konstitution der Ambivalenz stellen, die eigene Mutter als größte Last zu erleben, während sie selbst Mutter zu werden im Begriff ist. Diese Charakterzeichnung ist so spröde wie lupenrein! Kongenial die überforderte Mutter/werdende Oma, gespielt von Martina Eitner-Acheampong, bei der kleinste Blicke und zögerliche Gesten genügen um zu begreifen, dass wir uns mitten in einem zwischenmenschlichen Katastrophengebiet befinden.

Zu den besonders starken Momenten gehören jene, in denen während einer gefühlten Ewigkeit gar nicht gesprochen wird, schlicht, weil gerade nichts zu sagen ist bzw. die Beteiligten von der Situation überfordert sind bzw. ihr wie ohnmächtig gegenüberstehen.

Die Topographie familiärer und innerpsychischer Schieflagen wurde selten so konsequent nüchtern und erschütternd dargestellt wie in diesem Film. Das macht ihn zu einer ungewöhnlichen, sehenswerten Preziose.

cnm 

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