TÓTEM

TÓTEM ★★★★½☆

Filmstart: 09.11.2023 | FSK 6

Naíma Sentíes | © Limerencia Films

Mexiko, Dänemark, Frankreich 2023

Genre: Drama
Länge: 95 Min.

Regie: Lila Avilés
Buch: Lila Avilés

Cast: Naíma Sentíes, Iazua Larios, Alberto Amador, Montserrat Marañon, Teresa Sanchez, Marisol Gasé, Saori Gurza, Mateo García Elizondo u.a.
Kamera: Diego Tenorio
Schnitt: Omar Guzmán
Musik: Thomas Becka

Eine mexikanische Großfamilie findet sich zusammen, um einen Geburtstag zu feiern. Die siebenjährige Sol beobachtet das große und aufgeregte Treiben im Haus. Essen wird gekocht, Tische gedeckt, Geister ausgetrieben, es wird geplaudert. Sol hat einen großen Wunsch für ihren Vater, den Jubilar. Er möge bitte am Leben bleiben. Denn der ist schwer krank und im Begriff zu sterben. Die meiste Zeit gibt er sich alle Mühe, noch etwas Kraft zum Aufstehen zu sammeln, damit er allen noch einmal begegnen kann. Da gibt es die Welt im Schlafzimmer und die Welt, von der er selbstverständlicher Teil war: das Treiben im Haus.

Avilés Film ist mehr eine Momentaufnahme als eine Geschichte: hier wurde schon vor Beginn des Festes Frieden geschlossen. Alle wissen, was Sache ist, niemand macht Stress, niemand übertüncht Gefühle oder die Gegebenheiten. Der Tod (oder das Sterben) scheint ein selbstverständlicher Teil der Situation zu sein! Liebevoll wird sich um den Geschwächten gekümmert, ihm beigestanden, Medizin verabreicht und aufgeholfen, nichtmal ein Anflug von "Grabesstimmung" herrscht vor, eher eine Aufgeregtheit und, ja, echte Freude.

Tótem ist ein Film, in dem endlich einmal gezeigt wird, wie das Sterben integriert werden kann, nämlich als Teil des Lebens, den man auch annehmen kann. Das genau so - von Liebe durchdrungen - zu inszenieren und keinerlei dramatisierendes Schmuckwerk anzufügen, ist eine beachtliche, eine enorme Leistung und ein wertvoller Beitrag.

cnm 

Ausgezeichnet auf der Berlinale 2023 mit dem ökumenischen Filmpreis.