WIE WILDE TIERE

WIE WILDE TIERE ★★★★☆☆

Originaltitel: As bestas | Filmstart: 07.12.2023 | FSK 12

© 2023 PROKINO Filmverleih GmbH

Spanien, Frankreich 2022

Genre: Drama, Spielfilm (nach wahrer Geschichte)
Länge: knapp 140 Min. (langer Film)

Regie: Rodrigo Sorogoyen
Buch: Isabel Peña, Rodrigo Sorogoyen

Cast: Denis Ménochet, Marina Foïs, Luis Zahera, Diego Anido, Marie Colomb
Kamera: Alejandro de Pablo
Schnitt: Alberto del Campo
Musik: Oliver Arson

Das Paar Antoine und Olga haben ihr Heimatland Frankreich verlassen und in einem kleinen Kaff in Galicien einen Neuanfang gewagt. Hier betreiben sie Landwirtschaft mit all ihrer Kraft. Das ist nicht leicht, weil die Ortsansässigen ihnen von Anfang an feindlich gesonnen waren. Zunächst zeigt sich das in kleinen Sticheleien, die man auch für augenzwinkernde Späße halten könnte. Da sich die Landwirtschaft hier kaum noch lohnt, denken die Einheimischen daran, sich für das Land auszahlen zu lassen, auf dem dann Windräder gebaut werden sollen. Die Franzosen sind allerdings dagegen und wehren sich hartnäckig. Aus dem schwelenden Konflikt wird konkrete Anfeindung, Randalismus, Gewalt... mit härtester Konsequenz. - Nach wahren Begebenheiten.

Von der Machart her ist dieses raue wie minutiös beobachtete Gesellschaftsbild fraglos lupenrein. Die Intensität, die Spannung, die in jedem Moment liegt, kriecht einem unter die Haut, man spürt die Ausweglosigkeit, die Angst, die Bedrängnis der beiden französischen Idealisten. Das macht den Film zu einer allgemein gültigen Allegorie auf jedwede Fremdenfeindlichkeit und auf die Ohnmacht, mit der ihr Betroffene meist gegenüberstehen. Doch schließlich zeigt sich auch die Macht starken Willens Einzelner!

Lohnt es sich, den eigenen Weg gegen jeden Widerstand von außen trotzdem zu gehen, komme, was wolle? Das ist die dringende und drängend aktuelle Frage, die dieser Film stellt. In mir stellte sich beim Erleben dieses Dramas eine Gegenwehr ein, eine Art Taubheit, und ich kann nicht exakt sagen, woran das lag.

In jedem Fall ein sehr wahrer und radikaler Film für Menschen, die sich mit Weichzeichner und Klischees nicht abspeisen lassen.

cnm 

Interessant ist die allgemeine Resonanz:
Seit der Weltpremiere in Cannes 2022, wo der Film als Sensation gefeiert wurde, ist sein Erfolg ungebrochen. Bei der Verleihung der Goyas 2023 räumte er neun Preise ab, unter anderem für Bester Film, Beste Regie sowie Bester Hauptdarsteller. Weiterhin wurde er mit dem César als Bester Ausländischer Film ausgezeichnet und konnte u.a. das Dublin International Film Festival, das Miami Film Festival sowie das Tokyo International Film Festival gewinnen. Beim letztjährigen San Sebastián International Film Festival erhielt Wie wilde Tiere zudem den Publikumspreis für den Besten Europäischen Film. In Spanien zog der existentielle Thriller über den Clash zweier Welten bereits über 1 Mio. Besucher in die Kinos.