ANDREA LÄSST SICH SCHEIDEN

ANDREA LÄSST SICH SCHEIDEN ★★★★½☆

Filmstart: 04.04.2024 | FSK 6

Birgit Minichmayr | © Majestic

Österreich 2024

Genre: Komödie, Dramödie
Länge: 93 Min.

Regie: Josef Hader
Buch: Josef Hader, Florian Kloibhofer

Cast: Birgit Minichmayr, Josef Hader, Thomas Schubert, Robert Stadlober, Branko Samarovski, Thomas Stipsits, Marlene Hauser, Maria Hofstätter u.a.
Kamera: Carsten Thiele
Schnitt: Roland Stöttinger

Andrea, eine Polizistin in der niederösterreichischen Provinz, möchte ihre unglückliche Ehe beenden und in St. Pölten eine neue Stelle als Kriminalinspektorin beginnen. Nach einer Geburtstagsfeier läuft ihr der Noch-Ehemann betrunken vors Auto. Im Schock begeht Andrea Fahrerflucht. Dann erlebt sie mit Erstaunen, wie jemand anderer die Schuld bereitwillig auf sich nimmt: Franz, ein Religionslehrer und trockener Alkoholiker, hält sich für den Täter und wird auch von allen anderen im Dorf dafür gehalten. Während Franz wieder zu trinken beginnt und zielsicher seinem Untergang entgegen taumelt, bemüht Andrea sich, ihre Spuren zu verwischen. 

Der Film ist eine staubtrockene Ode an die Trägheit, Feigheit und Doppelmoral des gemeinen Menschen, wie sie nur ein Genie wie Josef Hader auf die Leinwand zu bringen vermag. Seine stoische Art, die Tragik des Lebens komisch auf den Punkt zu bringen, haben neben ihm nur noch Kaurismäki und Ulrich Seidl auf dem Kasten. Schade nur, dass die von ihm gespielte Figur des Schuldbewussten technisch insofern aus dem Rahmen fällt, als dass der Meister - im Gegensatz zu allen anderen - eher für die Bühne gespielt hat als für die Kamera. Aber das sind nur Feinheiten.

Die Konstruktion dieser Geschichte um Schuld, Schicksal und Verleugnung, die Subtilität der Dialoge, die lebensnahe Unbeholfenheit der Figuren - das ist im Kino ein äußerst seltenes Vergnügen. Hier zu erleben, Hader sei Dank.

cnm