UNION - DIE BESTEN ALLER TAGE

UNION - DIE BESTEN ALLER TAGE ★★★★☆☆
Filmstart: 04.04.2024 | FSK 0
Katharina Brendel ist immer für die Spieler da | © IT WORKS! Medien GmbH

Deutschland 2024
Genre: Dokumentarfilm
Länge: 119 Min.
Regie: Annekatrin Hendel
Buch: Annekatrin Hendel, Jörg Hauschild
Mit: Dirk Zingler, Christian Arbeit, Stefanie Vogler, Katharina Brendel, Christopher Trimmel, Susanne Koplin u.v.m.
Kamera: Martin Farkas, Roman Schauerte, Annekatrin Hendel
Schnitt: Jörg Hauschild
Musik: FLAKE

„Scheiße, wir steigen auf!“, hieß es 2019 noch augenzwinkernd auf einem Banner im Stadion des damaligen Zweitligisten 1. FC Union Berlin an der Alten Försterei. Vier Bundesliga-Jahre später qualifiziert sich der ostdeutsche Traditionsverein für die Champions League und vollbringt damit etwas, das ihm wohl die wenigsten zugetraut hätten. Bei aller Euphorie über den Erfolg der letzten Jahre steigt aber auch der Druck, sportlich und wirtschaftlich leistungsstark zu bleiben, ebenso die Befürchtung, zwischen Tradition und Wandel in einen Identitätskonflikt zu geraten. Dass es der Fußball-Underdog aus Köpenick dennoch schafft, sich seinen Zauber zu bewahren, liegt vor allem an den Menschen, die hinter den Kulissen unaufhörlich und voller Begeisterung den Betrieb am Laufen halten. Immer an ihrer Seite: Eine treue Fangemeinschaft, die bereit ist, den Weg ihres Clubs tatkräftig mitzugestalten.

Fast zwei Jahre lang hat Annkatrin Hendel den Verein begleitet und uns damit einen komplexen und herzerwärmenden Blick hinter die Kulissen ermöglicht. Kamera / Schnitt erzeugen eine große Nähe zum Geschehen/zu den Personen, wie sie bangen, wie sie rechnen, wie sie taktieren und posieren... und dankenswerterweise wirkt nichts hiervon gestellt oder falsch. Diese Menschen sind einander sowas wie Familie, und ihr gemeinsames Engagement - von außen kaum je sichtbar - der Kitt. Ich lerne einiges über Idealismus vs. Kohle, über den Wert der Fangemeinschaft und die Leidenschaft als Glücksfaktor. Schade, dass sich ausgerechnet FLAKES' Musik so konsequent wie penetrant gegen dieses runde Filmgebäude stemmt, mit einem komplett unpassenden, naiven und redundant laienhaften Ton - der von so etwas wie "Charme" weit entfernt ist. Trotzdem:

Mit Union - Die besten aller Tage pilgern sicherlich mal Leute ins Kino, die sonst selten oder nie gehen - und sie werden meiner Prognose nach beseelt wieder herauskommen.

cnm 

Querverweis auf DAS LETZTE TABU (Deutschland 2024, R.: Manfred Oldenburg), der eine hervorragende Ergänzung darstellt über einen Aspekt des Profifußballs, der nicht länger ausgeblendet werden sollte.

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