DAS KLEZMER PROJEKT - EINE REISE AUF DER SUCHE NACH DEN WURZELN JIDDISCHER MUSIK

DAS KLEZMER PROJEKT
EINE REISE AUF DER SUCHE NACH DEN WURZELN JIDDISCHER MUSIK 
★★★★
☆☆
Originaltitel: Adentro mio estoy bailando | Filmstart: 30.05.2024 | FSK 0
© Arsenal Filmverleih



Argentinien, Österreich 2023
Genre: Doku x Fiktion, Musik
Länge: 110 Min.
Regie: Leandro Koch, Paloma Schachmann
Buch: Leandro Koch, Paloma Schachmann
Cast: Leandro Koch, Paloma Schachmann, Perla Sneh, Rebeca Yanover, César Lerner, Marcelo Moguilevsky, Bob Cohen u.a.
Kamera: Roman Kasseroler, Leandro Koch
Schnitt: Leandro Koch, Javier Favot
Musikalische Begleitung: Paloma Schachmann

Der jüdische Hochzeitskameramann Leandro, der mit der Religion seiner Familie wenig anfangen kann, verliebt sich, während er eine Hochzeit dokumentiert, in die Klezmer-Klarinettistin Paloma und erfindet spontan ein Dokumentarfilmprojekt über diese Musik, um Zeit mit ihr verbringen zu können. Das führt die beiden auf eine gemeinsame Reise durch Osteuropa - auf der Suche nach den verlorenen Klezmer-Melodien, die von jenen Roma und Sinti bewahrt wurden, welche vor dem Genozid mit den Juden zusammenlebten. Diese Reise ist geprägt von der Suche nach den eigenen Wurzeln und der ständigen Sorge, ob nicht schon längst viel zu viel von dem Kulturgut der Klezmer-Musik (bwz. jenen, die sie spielen können und wollen) verloren gegangen ist, um noch etwas dokumentieren zu können!

Bei diesem Film handelt es sich um eine seltene Mischform aus Dokumentarfilm und Fiktion. Das Paar, das es wirklich gibt, hat sich das Paar, von dem hier erzählt wird, ausgedacht - und spielt es dann auch selbst. Das Ganze wird eingebettet in eine Rahmenhandlung, vorgetragen von einer Grand Dame, die eine sehr verwandte, märchen- bzw. gleichnishafte Geschichte über Schein und Sein vorträgt.

Der Film setzt sich derart frei und assoziativ aus (Meta-)Ebenen zusammen, dass ich hier den Versuch unterlasse, seine Gesamtheit schlüssig wiederzugeben. Irgendwann hatte ich das Gefühl, es mit einer cinéastischen Artischocke zu tun zu haben, die man Blatt für Blatt genießen sollte, ohne groß Fragen zu stellen. Denn was hier fake ist und was Fakt, ist für den Unterhaltungswert letztlich nicht von Belang. Im Nachhall geblieben ist für mich das Amusement über ein so "freches" filmisches Unterfangen sowie eine gewisse Sorge um das ganz konkrete Überleben der Musikgattung Klezmer.

Kein Film für gemeine KinogängerInnen, für Musik- und Indie-Film-Liebhaber dafür umso mehr.

cnm  

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