DAS LAND DER VERLORENEN KINDER

DAS LAND DER VERLORENEN KINDER
Filmstart: 04.07.2024 | FSK 16
© Dreamer Joint Venture Filmproduktion



Deutschland, Venezuela 2023
Genre: Dokumentarfilm
Länge: 95 Min. / OmU
Regie: Juan Camillo Cruz, Marc Wiese
Buch: Juan Camillo Cruz, Marc Wiese
Mit: 
Carolina Leal & Victoria Kiara Valbuena, Kiarelis, Macha, Danilo Yorbenis, Eduar „Cao“, Luis Gómez Paola Pulgar, María Antonieta Hernández Dr. Leidy Ramírez, Valeria, Estefanía, Rachel
Kamera: Alfredo de Juan
Schnitt: Laia Prat
Musik: Alva Noto

Venezuela versinkt im Chaos. Die Demokratie ist abgeschafft, die Gesundheitsversorgung zusammengebrochen - der Hunger hat die Menschen fest im Griff. In den Barrios sterben die Kinder: sie verhungern. Rund sieben Millionen Menschen sind in den letzten Jahren aus dem Land migriert, fast eine Million Kinder sind von ihren Eltern zurückgelassen worden, aus Not, aus Angst, aus Hilflosigkeit.

© Dreamer Joint Venture Filmproduktion


















Zwei alleinerziehende Frauen und ihre Kinder stehen im Mittelpunkt des Films. Carolina kämpft gegen den Hunger und organisiert eine Nachbarschaftshilfe. Zum Schutz ihrer Tochter Victoria schickt sie diese in ein Kinderheim von Ordenschwestern. Eine Ort der Hoffnung inmitten von Gewalt und Entbehrung.

Kiara und ihre Kinder versuchen, sich mit allen Mitteln durchzubringen. Gewalt, Prostitution, Betteln und Hunger sind an der Tagesordnung. Ihr 14jähriger Sohn Yorbenis ist längst Verbrecher mit eigener Pistole. Der schmächtige Junge gehört  der Tribu Gang an und steht an der Schwelle, selbst zum Mörder zu werden. Dann beschließt Kiara auch - wie viele Andere vor ihr - das Land Richtung Kolumbien zu verlassen. Ihre kleinen Kinder nimmt sie mit. Nur für Yorbenis reicht das Geld für ein Ticket nicht mehr. Kiara hat Angst, dass er in ihrer Abwesenheit ermordet wird. Denn die feindliche Gang jagt ihn ebenso wie die Polizei. 

© Dreamer Joint Venture Filmproduktion



Wenn Sie empfindsam sind, sollten Sie sich für diese Doku innerlich stark machen. Denn sie schönt nicht, sie romantisiert nicht, sie lässt den Beteiligten exakt so viel Hoffnung, wie diese selbst noch aufzubringen imStande sind. Kinder, die sich vergessen fühlen, denen nur mit viel Liebe etwas Auftrieb gegeben werden kann, Kinder, die oftmals keine Chance auf Leben haben, gewaltsame Übergriffe selbst aus der eigenen Familie, gegen die kaum Gegenwehr noch möglich scheint, Polizeiwillkür, Hinrichtungen, tägliche Angst und: vollkommen leere Kinderaugen. Für den Teen Yorbenis ist völlig klar, dass er eine Waffe haben muss, dass er töten wird und wohl auch bald getötet werden wird. Sein Lebenswunsch ist es, fünfzig zu werden. Ein unwahrscheinlicher Traum. In seinem Gesicht regt sich nichts mehr.

Besser und adäquater kann Wirklichkeit nicht abgebildet werden. Dies zu sehen, hat mich innerlich verstummen lassen. Ich hoffe nur inständig, dass der Film von einem großen Publikum aufgenommen werden und somit irgendetwas bewirken kann, um dieser himmelschreienden Ohnmacht ein Ende zu bereiten.

cnm 

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