DAS FLÜSTERN DER FELDER ★★★★½☆
Originaltitel: Chlopi | Filmstart: 12.09.2024 | FSK 12
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Die Braut tanzt mit dem Sohn ihres Gatten | © Plaion Pictures |
Polen, Serbien, Litauen 2023
Genre: Animation, DramaLänge: 115 Min. (langer Film)
Regie: DK Welchman, Hugh Welchman
Buch: DK Welchman, Hugh Welchman
Director of Animation: Piotr Dominiak
Nach: Władysław Reymont (Roman "Die Bauern")
Cast: Kamila Urzedowska, Robert Gulaczyk, Mirosław Baka, Sonia Mietielica, Dorota Stalinska Ewa Kasprzyk, Cezary Łukaszewicz, Mateusz Rusin
Kamera: Radosław Ładczuk, Kamil Polak, Szymon Kuriata
Schnitt:
DK Welchman, Patrycja Piróg, Miki Wecel Musik: Łukasz „L.U.C“ Rostkowski
Polen im späten 19. Jahrhundert. Die junge Jagna lebt
in einem Dorf, das geprägt ist von Klatsch und Tratsch,
vom Wandel der Jahreszeiten, von bunten Traditionen
– und von einem tief verwurzelten Patriarchat. Jagna
wird dem mächtigsten Bauern im Dorf versprochen,
doch eigentlich liebt sie dessen Sohn, den rebellischen
Antek. Als sie zum Spielball der Männer wird, lehnt
sich Jagna auf und nimmt ihr Schicksal selbst in die
Hand.
Nach dem Publikumserfolg Loving Vincent erschafft das Regie-Duo DK und Hugh Welchman
mithilfe von über 100 Künstlern erneut ein visuell
berauschendes Meisterwerk aus tausenden handgemalten Ölbildern. Basierend auf dem mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichneten Roman „Die Bauern“
von Władysław Reymont erzählen sie entlang der
Jahreszeiten die Geschichte einer jungen Frau, die
nicht bereit ist, sich einem männerdominierten, sexistischen System zu
fügen.
Dramaturgisch solide, gut gespielt, lebensecht, künstlerisch herausragend, nimmt Das Flüstern der Felder einen total gefangen. Wen sollte das wundern? Der Blick in einer vergangene Zeit, in der das Leben auf dem Land archaisch und nach strikten Regeln verlief, in der der Mann das Sagen hatte und die Frau zu funktionieren, ist aus heutiger Sicht so fremd wie faszinierend. So ist auch das Ende des Films ziemlich bitter und hoffnungslos. Im Grunde eine bildhafte Geschichte in Bildern!
Mein persönliches "Problem": die Form ist so außerordentlich und faszinierend, dass sie mich permanent parallel zur Handlung beschäftigte (Wie ist das möglich? Ist wirklich jedes einzelne Bild gemalt? Welche Hilfstechniken mag es gegeben haben?) Daraus ergibt sich die weitergehende Frage: würde man den Film als Realversion ebenso feiern und ehren? Oder würde sich in dem Falle Rezeption wie die Einstufung seiner Bedeutung ändern, schmälern?
Um das zu sagen, fehlt mir (noch) der nötige Abstand. Im Mindesten ist diese Arbeit ein Faszinosum mit Alleinstellungsmerkmal und sollte aus offensichtlichen Gründen auf Leinwand begutachtet werden.
cnm
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