DIE IRONIE DES LEBENS
DIE IRONIE DES LEBENS ★☆☆☆☆☆
Filmstart: 05.09.2024 | FSK 12
Deutschland 2024
Länge: 109 Min.
Regie: Markus Goller
Buch: Oliver Ziegenbalg
Buch: Oliver Ziegenbalg
Cast: Uwe Ochsenknecht, Corinna Harfouch, Emilia Schüle, Robert Gwisdek, Henning Peker u.a.
Kamera: Torsten Breuer
Schnitt: Markus Goller
Musik: Volker Bertelmann
Kamera: Torsten Breuer
Schnitt: Markus Goller
Musik: Volker Bertelmann
Edgar, erfolgreicher und gefeierter Comedian, ist schon lange in die Jahre gekommen. Während er auf den Bühnen immer noch große Erfolge feiert, ist er privat frustriert und müde geworden. Eines Abend sitzt Eva im Publikum, seine Ex, die er viele Jahre nicht gesehen hat. Später in der Garderobe wird sie ihm eröffnen, dass sie zu sterben hat und nichts dagegen tun wird. Diese Nachricht wühlt Edgar so auf, dass er alles versucht, um Eva zum Umdenken zu bewegen. Die beiden werden eine Weile miteinander verbringen: trauern, lachen, streiten... und vielleicht etwas voneinander lernen.
Achtung: Diese Kritik verrät - das lässt sich kaum vermeiden - inhaltliche Eckdaten des Films.
Das Thema Komik mit dem Ernst des Sterbens zu verbinden, ist ohne Übertreibung eine große Herausforderung an einen Film mit Anspruch. Dem wurde hier keineswegs genüge getan. Denn Corinna Harfouch (ja: Frau Harfouch ist in einem solchen Film mehr die Schauspielerin als die Rolle, die sie verkörpert) stirbt schön. Sie stirbt gelassen, weise, über den Dingen stehend. Da sind von Seiten des Drehbuchs und der Regie keine Brüche vorgesehen, kein echter Schmerz, weder seelisch noch körperlich. Über allem schwebt der Geist und Habitus einer sanften Melancholie (als schlügen wir einem wohlparfümierten Warteraum bei Fahrstuhlmusik einen Katalog "Schöner Sterben" auf). Verzweifelt ist hier niemand wirklich, vielleicht mal wütend, und einmal (!) hat die Totgeweihte Magenkrämpfe, da darf der Freund sie auch mal halten - doch das ist auch schnell wieder vorbei. Gelacht wird dann szenenweise auch, etwa über Witze, wie sie sich im Internet zu hunderten tummeln. Und woher überhaupt diese plötzliche innigliche Verbindung zwischen zweien kommt, die sich ein viertel Jahrhundert nicht gesehen haben, bleibt ein Drehbuchgeheimnis.
Der hässliche und deprimierende Teil des finalen Abschieds wird selbstredend zur Gänze ausgelassen. Schnitt auf weiße Luftballons, die gen Himmel steigen und eine Trauerfeier im Freien, die genauso gut eine Hochzeitsfeier sein könnte, so gut gelaunt und unbeschwert wie die Gäste sind. Wer sich bei einem solch verklärten Märchen im Kino wohl fühlt: bitteschön. Mir bereitet ein so zuckriger und nuancenarmer Verrat am Thema nichts als Unbehagen.
cnm
Lachen und Weinen zugleich kann auch sehr beeindruckend gelingen. Jüngstes Beispiel ist die preisgekrönte Dramedy-Serie HACKS, derzeit zu finden bei Netflix.
Leider wird mir der Zugang zum Warner Bros. Presseserver verwehrt, so dass ich an dieser Stelle kein Szenenbild assoziieren kann.
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