TREASURE - FAMILIE IST EIN FREMDES LAND ★★★☆☆☆
Originaltitel: Treasure | Filmstart: 12.09.2024 | FSK 12
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Stephen Fry, Lena Dunham, Zbigniew Zamachowski | © Łukasz Bąk, Alamode Film
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Deutschland, Frankreich 2024
Genre: SpielfilmLänge: 112 Min.
Regie: Julia von Heinz
Buch: Julia von Heinz, John Quester
Nach: Lily Brett (autobiografischer Roman)
Casting: Leo Davis u.a.
Cast: Lena Dunham, Stephen Fry, Zbigniew Zamachowski u.a.
Kamera: Daniela Knapp
Schnitt: Sandie Bompar
Musik: Antoni Łazarkiewicz, Mary Komasa
Kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs reist die New Yorker Musik-Journalistin Ruth
Rothwax in Begleitung ihres Vaters Edek nach Polen, um dem
Vermächtnis ihrer jüdischen Familie auf den Grund zu gehen. Für Edek, einen Holocaust-
Überlebenden, ist es die erste Reise zurück zu den Orten seiner Kindheit. Während Ruth
entschlossen ist, die Traumata ihrer Eltern besser zu verstehen, will der stets vergnügte Edek
die Vergangenheit ruhen lassen. So sabotiert er Ruths Pläne und sorgt dabei für mehr als nur
eine unfreiwillig komische Situation. In dieser erlebnisreichen Woche decken die beiden alte
Familiengeheimnisse auf. Aus ihrer brüchigen Beziehung wächst Liebe und tiefes Verständnis. (Presse-info)
Dieser ambitionierte Aufarbeitungsfilm erinnert in seinen besten Momenten dank seines vergleichsweise trockenen Humors an den Stil Aki Kaurismäkis. Doch gehört zu trockenem Humor, damit er funktioniert und uns kalt erwischen kann, wenn's drauf ankommt, auch der Mut zur Zurückhaltung und der Auslassung. Stattdessen überversorgt uns die Regisseurin mit der penetranten Besserwisserei der befleißigten Tochterfigur (die zwar dazu da ist, auch ihren Vater zu nerven, doch die Funktion einer historischen Belehrung des Kino-Publikums ist allzu offensichtlich). Erschwerend hinzu kommt ein unangenehm pittoresker Gestus der gesamten Inszenierung (als wolle der Film nur ja niemandem zu nahe treten oder überfordern), der die Geschichte verwässert und ihm bis auf wenige starke Szenen die nötige Bitterkeit vorenthält. Um es flappsig zu sagen: der Film wirkt wischiwaschi, hinterlässt (und es fällt mir schwer, das zu schreiben) einen blassen Eindruck.
In der Welle der (prinzipiell wichtigen) Filme zum Thema Erinnerungskultur unserer Tage ist diese Arbeit dank ihres allzu plätschernden Tonfalls leider keine herausragende.
cnm
Der Film erhielt das Prädikat besonders wertvoll.
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