ÜBEN, ÜBEN, ÜBEN - Å ØVE ★★★★★☆
Originaltitel: Å Øve | Filmstart: 05.09.2024 | FSK -
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© Arsenal |
Norwegen, Deutschland 2023 Genre: Spielfilm, KontemplationLänge: 79 Min.
Regie: Laurens Pérol
Buch: Laurens Pérol
Cast: Kornelia Melsæter, Fride Snipsøyr Holøs, Trine Eilertsen, Eva Bühler, Sebastian Büḧler, Mari Røttereng, Lone Smevik, Willem Klip, John-Inge Johansen, Even Bie Larsen u.a.
Kamera: Henrik Lande Andersen
Schnitt:
Sylvia Ingemarsdotter, Laurens Pérol Sounddesign: Rune Hansen
Als die 18jährige Klimaaktivistin und talentierte
Trompetenspielerin Trine zu einem Vorspiel an das berühmte Osloer Opernhaus eingeladen wird,
bleiben ihr nur wenige Tage, um die 1500 km Entfernung von den einsamen Lofoten-Inseln bis
zur Hauptstadt zurückzulegen. Als Klimaaktivistin weigert sich Trine, diese Strecke zu fliegen. Um ihren Prinzipien treu zu bleiben, entscheidet sie sich zu
trampen und auf die Hilfsbereitschaft Fremder zu vertrauen. Allerdings stellt der Roadtrip
durch Norwegens so raue wie schöne Landschaft Trines Leidenschaft für Musik und ihr Engagement in Sachen Umweltschutz gehörig auf die Probe.
Ein Film, dessen Geschichte zum Thema Umweltschutz auf dem Prüfstein individueller Entscheidungen so minimalistisch ausfällt wie hier, balanciert gefährlich nah an der Grenze zur Besserwisserei, zum Profanen, zur Unterforderung, zum Plakativen. Mit Üben, üben, üben - Å Øve ist bewiesen, dass es auch anders geht. In diesem kontemplativ-schwebenden Film wird nur das Nötige gesprochen (nichts ist schlimmer, als Botschaften expressis verbis aufgebrummt zu bekommen), die Bildsprache gelingt frei und assoziativ, ist manchmal rau, manchmal zärtlich, aber nie kitschverklärt. In diesem Geflecht aus Erlebtem und Getäumten wird - und das gefällt mir besonders - der Natur wie nebenbei eine starke Rolle zugeschrieben, wenn wir sie unkommentiert betrachten können in all ihrer Schönheit.
So gehen wir also diesen Weg der Protagonistin mit, einen Weg, der von den meisten, die ihr begegnen mit Skepsis oder Unverständnis kommentiert wird, vor allem aber einen Weg, der wahrlich kein Zuckerschlecken ist und damit so gar nicht dem erwartbaren Feelgood-Roadmovie entspricht. Kornelia Melsæter spielt ihren Part mit umwerfender Selbstverständlichkeit und Intimität; auch ihr ist zu verdanken, dass dieser Film auf der großen Leinwand nicht nur funktioniert, sondern auch dort am besten aufgehoben ist.
Still, sinnlich, präzise... beeindruckt Laurens Pérols Film zu einer gern verdrängten Frage mit deutlichem Nachhall. Sehr sehenswert!
cnm
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