WAS IST SCHON NORMAL?

WAS IST SCHON NORMAL? ★★★☆☆☆
Originaltitel: Un p'tit truc en plus | Filmstart: 05.09.2024 | FSK 6
Arnaud Toupense, Artus | © SquareOne Entertainment



Frankreich 2024

Genre: Komödie
Länge: 100 Min.
Regie: Artus
Buch: Artus, Clément Marchand, Milan Mauger
Idee: Artus
Casting: Emmanuelle Prévost, Artus
Cast: Artus, Clovis Cornillac, Alice Belaïdi, Marc Riso, Céline Groussard, Gad Abecassis, Ludovic Boul, Stanislas Carmont, Marie Colin, Thibault Conan, Mayane Sarah El Baze, Theophile Leroy, Boris Pitoëff, Sofian Ribes, Arnaud Toupense, Benjamnin Vandewalle
Kamera: Jean-Marie Dreujou AFC - ASC
Schnitt: Jean-François Elie

Nach einem Raubüberfall flüchten Paulo und sein Vater vor der Polizei und finden ausgerechnet unterschlupf in einem Reisebus, der junge Erwachsene mit Behinderung an ihren Urlaubsort in die Berge bringen soll. Paulo und sein Vater geben sich kurzerhand als der fehlende Mitreisende Sylvain und dessen Betreuer aus – eine fast perfekte Tarnung. Mit der Flucht vor der Polizei beginnt ein außergewöhnliches Abenteuer, das alle Beteiligten vor ungeahnte Herausforderungen stellt.

Das erklärte Anliegen des Regisseurs, der auch gleichzeitig die zentrale Figur des Paulo übernahm: "Ich wollte keinen pathetischen Film für Nichtbehinderte über Menschen mit Behinderung machen, um daran zu erinnern, dass es behinderte Personen gibt. Ich wollte mit diesen Menschen mit all ihren individuellen Spleens und ihrem wunderbaren Humor echte Momente einfangen (...)".

So in etwa ist ihm das auch gelungen. Allerdings schwingt im gesamten Feel-Good Movie etwas verdächtig Pittoreskes mit, das sein belustigendes Moment eben aus den Spleens der vermeintlich Behinderten generiert - selbstredend aus der Perspektive des geistig und körperlich "gesunden" blinden Passagiers, nicht vorrangig als Humor der Behinderten, sondern als von außen betrachtet witzig (also tendenziell unfreiwillig).
Schon der französische Titel Un p'tit truc en plus (übersetzt etwa: "Ein kleines Ding mehr" - gemeint ist das dritte Chromosom 21, das für das Down-Syndrom verantwortlich ist) hat in seinem verniedlichenden Ton den Beigeschmack der Herablassung.

Es muss angemerkt werden, dass der Film in Frankreich rasenden Zuspruch erhält; (über 11 Mio. Zuschauende) das an sich ist schon eine erfreuliche Leistung, haben Behinderte in Spielfilmen doch kaum je nennenswerte Rollen und sind vor allem kaum je in der Mehrzahl besetzt. Doch gerade deswegen ist es ein wenig bedauerlich, dass der Regisseur und Autor Artus kaum diese Chance genutzt hat um deutlich zu machen, dass der Unterschied von Behinderten und Nichtbehinderten in der Gesellschaft vor allem durch jene gemacht wird, die sich für normal halten, die den Unterschied definieren und ihn aufrecht erhalten.

cnm 

Kommentare

Beliebte Posts der letzten 30 Tage

Interims-Dokument 2024 (November/Dezember)

THE ART OF LOVE

HERETIC

RICH FLU

PROBLEMISTA

UNDER THE SILVER LAKE

DIE HEINZELS - NEUE MÜTZEN, NEUE MISSION

DER SPITZNAME

RIEFENSTAHL

THE KILL ROOM