BUNUEL - FILMEMACHER DES SURREALISMUS

BUÑUEL - FILMEMACHER DES SURREALISMUS ★★★★½
Originaltitel: Buñuel - un cineasta surrealista | Filmstart: 10.10.2024 | FSK 12
Motiv aus"Simón del desierto" (1965) | © Neue Visionen Filmverleih



Spanien 2021
Genre:Dokumentarfilm, Porträt
Länge: 83 Min.
Regie: Javier Espada
Buch: Javier Espada
Off-Sprecher: M. José Moreno
Kamera: Ignacio Fernando
Schnitt: Carlos Ballonga, Jorge Yetano
Musik: Luis Eduardo Aute, Alfonso de Lucas Buñuel, Javier Espada

Luis Buñuel (1900-1983) – Genie, Visionär und der Urvater des surrealistischen Kinos. Mit wegweisenden und unvergesslichen Meisterwerken wie „Ein andalusischer Hund“, „Die Vergessenen“ und „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ hat sich der Meisterregisseur auf ewig in die Filmgeschichte eingeschrieben. In seinem Dokumentarfilm BUÑUEL gewährt uns Filmemacher Javier Espada einen tiefen und einzigartigen Einblick in den Werdegang eines der wichtigsten Regisseure des 20. Jahrhunderts, seine Vergangenheit, seine Entwicklung und sein Werk, das nicht nur das Kino, sondern die gesamte Kunstwelt maßgeblich beinflusst und für immer verändert hat. 

Der Filmemacher Espada hat sich aus persönlicher Verbundenheit heraus - Buñuel lebte und wirkte quasi nebenan, als Espada Kind war - voll ins Zeug gelegt und aus endlos viel Archivmaterial eine kompakte Übersicht über die künstlerische Karriere und die persönliche Entwicklung des Großmeisters gewoben. Dessen Leben war geprägt von einem strengen Katholizismus und - natürlich - sexuellem Aufbegehren, das gerade unter der Restriktion einen besonderen Stellenwert hatte. Im Surrealismus konnte Buñuel diese Widersprüche im Künstlerischen verschmelzen!

In seiner dichten Form - stets aus dem Off aus der Ich-Perspektive kommentiert - ist das einerseits befriedigend, zum Anderen aber auch viel Information zum Verdauen, sodass es durchaus hilfreich sein könnte, die Doku mehrmals anzuschauen, gibt es doch - wenn die untertitelte Version gebraucht wird - vieles gleichzeitig zu lesen und zu bestaunen. Uns werden sogar einige kurze Schnipsel von Dreharbeiten (making-of) gegönnt! - Leider ist der dramaturgische Aufbau konsequent linear, schlägt stets den gleichen Erzählton an, so dass sich eine geringfügige Ermüdung beim Schauen einschleichen mag.

Nichtsdestotrotz: für filmhistorisch Interessierte, für Buñuel-Fans ist dies Dokument ein Muss. Ich persönlich würde allen gänzlich Unbedarften, die einen Blick auf den einzigartigen und unvergleichlichen Stil des Jahrhundertregisseurs werfen wollen, den Titel "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" (1972) empfehlen, der soeben hochauflösend herausgebracht wurde und nach wie vor zeitloser Maßstab ist, was inhaltliche wie formale Innovation und gesellschaftskritischen Biss angeht.

cnm 

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