DAHOMEY

DAHOMEY ★★★☆☆☆
Filmstart: 24.10.2024 | FSK 0
Ein junge bestaunt die zurückgegebene Kunst | © MUBI



Benin, Frankreich, Senegal 2024

Genre: Dokumentation
Länge: 68 Min.
Regie: Mati Diop
Buch: Mati Diop
Mit: Gildas Adannou, Habib Ahandessi, Joséa Guedje, Imelda Batamoussi
Kamera: Joséphine Drouin-Viallard
Schnitt: Gabriel Gonzalez
Musik: Dean Blunt, Wally Badarou

Im November 2021 werden 26 Kunstschätze aus dem Königreich Dahomey, die 1892 zusammen mit Tausenden anderen Gegenständen von den französischen Kolonialtruppen geplündert wurden, mit größter Sorgfalt an den Ort der Besitzer zurückgebracht. Als diese Schätze Paris verlassen sollen, um in ihr Herkunftsland, die heutige Republik Benin, zurückzukehren, stellt Diop die Frage, wie die Kunstwerke in einem Land aufgenommen werden sollen, das sich in deren Abwesenheit stark verändert hat. Mit stimmungsvollen Voiceover-Kommentaren und Aufnahmen debattierender Studierender an der Universität von Abomey-Calavi eröffnet der Film unterschiedliche Perspektiven.

Wir befinden uns mit der geraubten Kunst in der Dunkelheit einer Transportkiste und lauschen ihren Gedanken. Das klingt abwegig, funktioniert aber sofort und ist stilistisch eine wundervolle Idee. Nicht die Frage: was halten die, die die Kunst herausrücken vom Vorgang, nicht, was halten die Empfänger davon. Gewissermaßen eine philosophische Kontamplation! Immer noch scheint es absurd, a) wie lange es für eine solche Rückgabe braucht und b), dass es sich lediglich um 26 von 6000 (!) Exemplaren handelt. Die Ungerechtigkeit des "einstigen" Kolonialismus bleibt also im Prinzip bestehen. Damit ist der elementar wichtige Teil dieser kurzen Dokumentation eine offene Diskussion an der Uni, in der die Wertschätzung neben den Zweifeln explizit Ausdruck findet.

Für jene, die mit dem Thema nicht vertraut sind, bietet der Film m.E. zu wenig Information; Off-Kommentare, Grafiken, Historie, bürokratische Hürden... all das hätte hier sinnvoll hineingepasst, den Film vervollständigt. So, wie der Film vorliegt, ist er eher eine Momentaufnahme, eine Beschreibung des Status Quo und ein Stimmungsbild. Damit dürfte er auf einem Sender wie arte deutlich besser aufgehoben sein als auf der Kinoleinwand.

cnm 

DAHOMEY ist Gewinner des Goldenen Bären auf der Berlinale 2024


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