THE ROOM NEXT DOOR

THE ROOM NEXT DOOR ★★★☆☆☆
Filmstart: 24.10.2024 | FSK 12
Tilda Swinton, Julianne Moore | © Warner Bros. GmbH



Spanien, USA 2024
Genre: Drama
Länge: 110 Min.
Regie: Pedro Almodóvar
Buch: Pedro Almodóvar
Casting: Geraldine Barón, Salome Oggenfuss
Cast: Julianne Moore, Tilda Swinton, John Turturro u.a.
Kamera: Eduard Grau
Schnitt: Teresa Font
Musik: Alberto Iglesias

In ihrer Jugend waren Ingrid und Martha als Mitarbeiterinnen derselben Zeitschrift eng miteinander befreundet, haben sich dann aber als Erwachsene aus den Augen verloren. Ingrid - inzwischen anerkannte Autorin autofiktionaler Romane - gibt geade eine Autogrammstunde, als Martha, die sich als Kriegsreporterin einen Namen gemacht hat - vor ihr an den Tisch tritt. Diese Begegnung ist gewiss kein Zufall. Denn Martha hat Krebs im 3. Stadium und ist nicht mehr willens, gegen die Krankheit anzukämpfen - das teilt sie der Freundin mit. Die beiden Frauen finden bald wieder einen Draht zueinander und werden eine gewisse Zeit miteinander verbringen, die geprägt ist von Gesprächen und Lebensbilanzen.

Ich stehe dieser neuen Arbeit Almodóvars ambivalent bis skeptisch gegenüber:
Der Meister hat sich aus seiner Komfortzone getraut, indem er einen Film mit amerikanischen Stars besten Rufes realisiert hat, und das auch noch zu einem - vor allem in den USA - kontrovers diskutierten Thema, nämlich zum Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Das an sich ist schonmal eine beachtliche Leistung, zumal die Haltung des Regisseurs sehr deutlich aus den Dialogen hervorgeht. Hiervor ziehe ich den Hut.

Was das Filmische angeht, bin ich weniger begeistert. Der Regisseur feiert seine weiblichen Stars, indem er ihnen durchweg zahllose Nahaufnahmen "gönnt". Resultat ist allerdings, dass sie wie eingepfercht wirken und wie erstarrt spielen müssen - denn eine Nahe gibt naturgemäß keinen "Spielraum". Ebenso wohl kalkuliert wirkt der Look des Films: alles schön, alles auf Melancholie und Poesie getrimmt, da schneit es vor einer Hochhauskulisse, da steht eine Luxusimmobilie allein mitten im Grünen, um als Refugium zu dienen - Geld ist, wie so oft, wenn im Film der Tod an die Tür klopft, offenbar gar kein Problem.

Die Gespräche, die die beiden Freundinnen führen werden, behandeln zwar das Leben in seinen verschiedenen Aspekten (wie beispielsweise ein schwieriges Mutter-Tochter-Verhältnis, das nie geklärt werden konnte - oder kleinere und größere Lügen im partnerschaftlichen Bereich), doch wirken diese austauschbar und sind eher das Hintergrundgeräusch für die eigentliche Frage nach dem Wann und Wie des möglichen Suizids. Ebenso austauschbar wirkt hierzu die Musik von Alberto Iglesias, die irgendwie immer gleich klingt von Produktion zu Produktion, und die in diesem Fall schon unüberlegt bis kontraproduktiv wirkt, weil sie einfach nur allgemeine Schwermut verbreitet, statt gezielt ergänzende Akzente zu setzen.

Ich mache hier einen Punkt und merke der Fairneß halber an, dass mir von Kolleg:innen deutlich mehr Anerkennung und Wertschätzung des Films zu Ohren kam. Anders gesagt: wer wollte schon einen neuen Almodóvar verpassen? Machen Sie sich auf jeden Fall selbst ein Bild!

cnm 

Auf der Plattform Letterboxd schreibt jemand: „Not gay enough“. Ich musste grinsen.

Kommentare

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