EMILIA PÉREZ
Frankreich, Mexiko 2024
Länge: 130 Min. (langer Film)
Choreographie: Damien Jalet
Casting: Carla Hool, Christel Baras
Kamera: Paul Guilhaume, AFC
Schnitt: Juliette Welfing
Musik und Songs: Clément Ducol, Camille
Die Anwältin Rita ist ein kleines Licht in einer großen Firma: überqualifiziert, aber unterrepräsentiert. Ihrer Kompetenz verdanken Drogendealer, Mörder und Kartellbosse die Freiheit. Im Blitzlichtgewitter sonnt sich nach jeder erfolgreichen Verhandlung ihr stets korrumpierbarer Chef. Eines Tages bietet sich der frustrierten Frau ein Ausweg: Kartellboss Manitas del Monte will mit ihrer Hilfe aus der Mafia- Welt aussteigen. Rita soll den Schlussstrich unter sein zweifelhaftes Lebenswerk ziehen, ein neues Leben für seine Frau Jessi und die Kinder organisieren und einen Plan umsetzen, den er seit Jahren im Verborgenen vorbereitet hat: sich voll und ganz in die Frau zu verwandeln, die er tief im Inneren schon immer war: Emilia Pérez. Die Operation gelingt, doch die Vergangenheit Emilias ist eine Geschichte, die nur ihren eigenen Regeln gehorcht, die wiederkehrt und sich mit aller Gewalt rächen wird.
M.E. handelt es sich bei Emilia Pérez um ein cineastisches Unikat. Denn die Arbeit vereint Drama mit Thriller mit Mafia-Epos mit Musical. Das liest sich vielleicht absurd, aber die Rechnung geht voll auf! Denn auf jeder seiner Ebenen ist der Film innovativ, stark und verdammt kreativ umgesetzt. Die Gesänge überzeugen durch die Bank, sind manchmal eine Kombination aus Sprechgesang, Dialog, Chören, es fügen sich energiegeladene Choreographien organisch ein, bei allem Herzschmerz gibt es nie einen Drall zur kitschigen Verklärung, ja und dann... wäre da noch das Thema, das allein schon überwältigt: ein Mafiaboss, ein Brocken von Mann, der unbedingt eine Frau sein möchte... Ehrlich gesagt würde ich nicht glauben, dass so etwas gelingen kann, hätte ich es nicht selbst erlebt.
Einen kleinen Logikfehler gibt es m.M.n. schon: dass Emilia nach Jahren von der eigenen Familie nicht sofort erkannt und "enttarnt" wird, z.B. wegen ihrer Stimme, Geruch oder Gesten. Das ist ein wenig behauptet; dem Unterhaltungswert des Films jedoch kaum abträglich.
Fantastisches Kinoerlebnis, ohne Wenn und Aber empfohlen!
cnm
„Beste Komödie oder Musical“, „Bester Fremdsprachiger Film“, „Beste Nebendarstellerin“ (Zoe Saldaña) und „Bester Original Song“ („El Mal“ von Clément Ducol, Camille)
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