DIESES GEFÜHL, DASS DIE ZEIT, ETWAS ZU TUN, VORBEI IST
DIESES GEFÜHL, DASS DIE ZEIT,
ETWAS ZU TUN, VORBEI IST ★★★★½☆
ETWAS ZU TUN, VORBEI IST ★★★★½☆
Originaltitel: The Feeling that the Time for Doing Something has Passed | Start: 12.12.2024 | FSK 16
USA 2023
Länge: 89 Min.
Regie: Joanna Arnow
Buch: Joanna Arnow
Casting: Charlotte Arnoux
Buch: Joanna Arnow
Casting: Charlotte Arnoux
Cast: Joanna Arnow, Babak Tafti, Scott Cohen, Alysia Reiner, Barbara Weiserbs, David Arnow u.a.
Kamera: Barton Cortright
Schnitt: Joanna Arnow
Kamera: Barton Cortright
Schnitt: Joanna Arnow
Ann, eine etwas mürrische New Yorkerin in ihren 30ern, fühlt sich in allen Bereichen ihres
Lebens festgefahren. Die Jahre in ihrer langjährigen BDSM-Beziehung, ihrem unbedeutenden,
todlangweiligen Job in einem mittelständischen Unternehmen und der streitsüchtigen
jüdischen Familie sind so enttäuschend wie frustrierend schnell an ihr
vorbeigezogen. Während sie sich zunehmend entfremdet fühlt, ringt Ann mit sich selbst und
ihren wechselnden sexuellen Beziehungen.
In einer handvoll starrer Tableaus, benannt nach den Männern, denen die Hauptfigur begegnet - mal routiniert, mal experimentierend - finden wir Ann vor, wie sie bemüht ist, der Lächerlichkeit ihrer Existenz (und gemeint ist damit gleichwohl die Lächerlichkeit unser aller Existenz, die wir uns ebenso bemühen, dem Ungemach der Bedeutungslosigkeit zu entkommen) Würde zu verleihen. Da sie vornehmlich den devoten Part in den BDSM-Beziehungen lebt und auch in den Begegnungen mit den spaßneutralen Eltern (gespielt von ihren eigenen) nicht viel zu kamellen hat, könnte man meinen, dass wir die Geschichte eines wehrlosen Opfers bezeugen. Dem ist mitnichten so. Denn bei genauem Hinschauen erleben wir eine vielschichtige Person, die sehr wohl Regie übernimmt, gestaltet, sich Freiräume und ihr Leben völlig frei bestimmt.
Das ist in seiner Komplexität, mit seinem lakonischen Humor und gestalterischem Minimalismus eine intellektuelle Höchstleistung, die dem jungen Talent eines Woody Allen augenfällig nahe steht und neugierig machen muss auf alles, was diese Künstlerin noch hervorbringen wird.
Eine Arbeit, die sich unscheinbar gibt und dabei im Mindesten alle Freunde des gehobenen Indie-Films glücklich machen sollte. Empfehlung!
cnm
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