HERE
HERE ★★★☆☆☆
Start: 12.12.2024 | FSK 6
USA 2024
Genre: Spielfilm, DramaLänge: 105 Min.
Regie: Robert Zemeckis
Buch: Robert Zemeckis, Eric Roth
Nach: Richard McGuire (Graphic Novel)
Casting: Lucy Bevan, Olivia Grant
Buch: Robert Zemeckis, Eric Roth
Nach: Richard McGuire (Graphic Novel)
Casting: Lucy Bevan, Olivia Grant
Cast: Robert Zemeckis, Robin Wright, Paul Bettany, Kelly Reilly, Ellis Grunsell, Teddy Russell, Finn Guegan, Lauren McQueen, Michelle Dockery u.v.m.
Kamera: Don Burgess
Schnitt: Jesse Goldsmith
Musik: Alan Silvestri
Kamera: Don Burgess
Schnitt: Jesse Goldsmith
Musik: Alan Silvestri
Kultregisseur Robert Zemeckis legt mit seinem neuen Film ein ungewöhnliches Experiment vor: seine Kamera ist an einem Ort in England zementiert, hat in jedem Moment des Films nichts als diesen einen gewählten Bildausschnitt, wandert dafür allerdings in den Zeiten, springt wie willkürlich vor und zurück, und zwar zwischen vielen Generationen, bis hin zu Distanzen von Jahrmillionen, als das Land noch Sumpf war und von Urviechern bewohnt. Hierbei erleben wir verschiedenste Schicksale von Menschen in unterschiedlichen Epochen, Momentaufnahmen von Indigenen Völkern, von Menschen vor der Industrialisierung und - im Zentrum - einem Paar, das sich in der Mitte des 20. Jahrhunderts findet und durch glückliche wie durch harte Zeiten geht.
Während des Films beschlich mich der Gedanke: so what?! - Es ist uns allen klar, dass an ein- und demselben Ort über den Lauf der Zeiten verschiedene Menschen verschiedenes erlebten, glücklich und unglücklich, gesund und krank waren, hofften, kämpften, siegten und resignierten. Auf das Experiment an sich war ich schrecklich neugierig... und frage mich, warum es bei mir nicht gefunkt hat.
Am Effekt kann es nicht gelegen haben, denn die KI-verjüngten Hauptdarsteller Hanks und Wright (nach Forrest Gump wieder in einem Film unter der Regie von Zemeckis und musikalisch eingelullt von Silvestri - der seinen Score zu Forrest Gump beinahe kopiert - gemeinsam zus sehen) sind so überzeugend wie faszinierend. Hier erleben wir, was für Möglichkeiten das Kino in Zukunft bereithält.
Vermutlich überzeugen mich Gewichtung und Dramaturgie nicht. Denn sämtliche Figuren aus früheren Zeiten werden zu dekorativen Figuren marginalisiert und könnten damit auch gänzlich ausbleiben. Sklaverei, Bürgerkrieg, Hungersnöte, große Erfindungen... alles wird abgefrühstückt, als würde man in einem Geschichtsbuch flüchtig hin- und her blättern. Die Zeitschiene wird außerdem nicht linear verfolgt, sondern ohne erkennbares System kreuz und quer gefädelt. - Während unübersehbar ist, dass es im Prinzip allein um das Leben weißer Privilegierter geht, die - nunja - all das erleben, was weiße Privilegierte so erleben (dürfen). Die Diskussionen um die Frage, auf welch großem Fuß man leben will, ob man mit den Eltern wohnen möchte, Kinder haben möchte, wer arbeitet und wer nicht usw. usf.
Möglicherweise hätte mich der Film, die Geschichte als chronologisch verfolgter Zeitenlauf weit mehr gepackt, wenn hier die unterschiedlichen Schicksale ebenbürtiger behandelt worden wären. Aber das ist natürlich nur Mutmaßung.
Interessant und bemerkenswert bleibt jedenfalls der formale Ansatz, für den es sich lohnen könnte, einen Blick zu riskieren. Natürlich im Kino, wo sich besser staunen lässt!
cnm
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