JUROR #2
JUROR #2 ★★★★★☆
Start: 02.01.2025 | FSK 12
USA 2024
Genre: Drama, ThrillerLänge: 114 Min.
Regie: Clint Eastwood
Buch: Jonathan Abrans (II)
Casting: Geoffrey Miclat
Buch: Jonathan Abrans (II)
Casting: Geoffrey Miclat
Cast: Nicholas Hoult, Zoey Deutch, J.K.Simmons, Toni Collette, Kiefer Sutherland, Chris Messina, Gabriel Basso u.a.
Kamera: Yves Bélanger
Schnitt: David S. Cox, Joel Cox
Musik: Mark Mancina
Kamera: Yves Bélanger
Schnitt: David S. Cox, Joel Cox
Musik: Mark Mancina
Das Leben von Justin Kemp könnte nicht besser aufgestellt sein: als Lifestyle-Autor ist er gut im Geschäft, er und seine Frau erwarten ein Kind, und gemeinsam bereiten sie sich (und ihr Haus) gerade auf ein glückliches Familienleben vor. The all American Life in perfection! Als guter Amerikaner kommt Justin natürlich seinen Pflichten nach, als er zum Geschworenen bei einem Mordprozess berufen wird. Auch hier sieht alles aus wie im Bilderbuch: klare Beweislage, die Schuldfrage sollte schnell über die Bühne gebracht sein. Doch bald wird dem unbescholtenen jungen Mann klar, dass er mehr mit dem Tathergang zu tun haben könnte, als ihm lieb ist. Was tun? Die Klappe halten und seine Fassade behalten? Integrität beweisen? Immerhin geht es um sein gesamtes bevorstehendes Leben...
Clint Eastwood liefert seit Jahrzehnten gewichtige, formal erhabene und routiniert inszenierte Filme ab, die schon bei Erscheinen das Zeug zum Klassiker haben. Das ist hier nicht anders. In dieser zeitlosen Geschichte um die Frage nach Wahrheit und Lüge, nach Schein und Sein beweist Eastwood wieder einmal sein cinéastisches Gespür für ökonomischen Schnitt, den stimmigen Einsatz atmosphärisch passender Musik und eine zurückhaltend elegante und dabei immer ins Mark treffende Kamera.
Die Antwort, die er auf eine nie endgültig lösbare Frage gibt (zum Vergleich wäre es hier interessant, Verbrechen und andere Kleinigkeiten* heranzuziehen), wird natürlich nicht verraten, fällt aber so knapp wie stimmig aus. Dem jungen aber nicht unerfahrenen Talent Nicholas Hoult ringt der Regisseur übrigens die schwierigste Übung von allen ab: nämlich eine Anspannung zu spielen, die die Figur nach außen nicht sichtbar werden lassen darf. Hoult meistert diese Herausforderung bravourös!
Starkes episches Kino, ganz altmodisch und effizient, weit weg vom Unterhaltungsgesummsel der Gegenwart. Ich betrauere schon jetzt die Ära nach Clint Eastwood, denn der Herr wird stilistisch eine schmerzliche Lücke hinterlassen. Für die große Leinwand sei seine womöglich letzte Arbeit mit Inbrunst empfohlen.
cnm
*USA 1990, R.: Woody Allen
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