TONI UND HELENE

TONI UND HELENE ★★★★½☆

Originaltitel: 80 plus | Start: 05.12.2024 | FSK 6

Christine Ostermayer,  Margarethe Tiesel | © ORBROCK TIVOLI, 2024

Österreich, Deutschland 2024

Genre: Dramödie, Roadmovie
Länge: 95 Min.

Regie: Gerhard Ertl, Sabine Hiebler
Buch: Gerhard Ertl, Sabine Hiebler
Cast: Christine Ostermayer, Margarethe Tiesel, Julia Koschitz, Manuel Rubey u.a.

Kamera: Anna Hawliczek
Schnitt: Benedikt Rubey
Musik: Dirk Reichardt

Helene, eine einst gefeierte Theaterdiva, lebt zurückgezogen in einer Seniorenresidenz. Mit weit über 80 und der Diagnose einer unheilbaren Krankheit im Nacken hat sie sich bereits einen Termin in einer schweizer Sterbeklinik organisiert. Nur mit der Anreise gibt es Probleme, denn Madame kann ihren Jaguar nicht mehr selbst fahren, und der Neffe - Politiker mit Ambitionen - stellt sich quer, sie zu in ihrem Vorhaben zu unterstützen. Dafür bringt das Schicksal unerwartet Toni ins Spiel. Die patente Lebenskünstlerin muss sich nach einem Sturz (den sie ein bisschen simuliert hat) vorübergehend in derselben Residenz "erholen". Die anfängliche Abneigung der beiden unfreiwilligen Flurnachbarinnen weicht bald einer leisen Neugier - vielleicht sogar Sympathie -, und so sitzt das ungleiche Duo schon bald im stattlichen Oldtimer und gondelt Richtung Schweiz... Sie werden etwas voneinander lernen, das steht außer Frage.

Mit ihrer kleinen, leisen Komödie der geringfügigen, schelmischen Übertreibungen trifft das Regie-Duo Ertl/Hiebler ins Schwarze. Da treffen Dialoge, die zugleich feinsinnig, hinterfotzig und subversiv daherkommen auf zwei Schauspielerinnen, die sie mit Leben pur ausgestalten, und zwar mit einer Spielfreude, dass eine jede Nahaufnahme ihrer Gesichter das reine Vergnügen bedeutet. Verhandelt wird nicht weniger als die individuelle Freiheit, das Hier und Jetzt nach eigenem Dafürhalten zu verlassen - ohne fett aufgetragene Larmoyanz, dafür mit befreiendem Lachen.
Dass die Story hier und da unnötig ins Klamaukige driftet, kann ich dem Film sehr entspannt nachsehen, denn sein Herz ist einfach zu groß und seine Botschaft zu überzeugend.

Diese kleine, äußerst köstliche Dramödie dürfen Sie sich nicht entgehen lassen, denn sie ist so nonchalant wie beflüüügelnd!

cnm