LA COCINA - DER GESCHMACK DES LEBENS
Länge: 140 Min. (langer Film)
Buch: Alonso Ruizpalacios
Nach: Arnold Wesker (Theaterstück)
Casting: BM Casting, Susan Shopmaker, Nanw Rowlands
Kamera: Juan Pablo Ramírez
Schnitt: Yibrán Asuad
Musik: Tomás Barreiro
Im The Grill in Manhattan ist gerade Hochbetrieb, und aus der Kasse ist Geld verschwunden. Gegen alle Köche ohne Papiere wird ermittelt; Pedro ist der Hauptverdächtige. Er ist ein Träumer und Unruhestifter und verliebt in Julia, eine amerikanische Kellnerin, die sich nicht auf eine Beziehung mit ihm einlassen kann. Rashid, der Besitzer des The Grill, hat versprochen, Pedro bei seinen Papieren zu helfen, damit er „legal“ werden kann. Doch eine schockierende Enthüllung über Julia zwingt Pedro zu einer Tat, die das Fließband einer der geschäftigsten Küchen der Stadt ein für alle Mal zum Stillstand bringen wird.
Der Amerikanische Traum wird oft synonym verwendet mit dem Ausdruck Vom Tellerwäscher zum Millionär. Mit seiner umwerfend kunstvoll choreographierten Inszenierung (eine anfängliche Plansequenz dauert gefühlt zwanzig Minuten) begibt sich Regisseur Ruizpalazios mit uns zum Bodensatz dieses Traums: mitten in die Küche eines hochfrequentierten amerikanischen Touristenrestaurants, in dem keinen Moment lang Entspannung herrschen darf und in dem nicht nur die Töpfe brodeln, sondern auch die Köpfe und die Herzen. Hier wird während all der hektischen Vorgänge geträumt, geflirtet, Liebe verhandelt, politisiert, gestritten und taktiert. Eine Stellvertretergesellschaft prekär lebender Menschen am Rande der legalen Gesellschaft. Erstaunlich, dass der Regisseur das adaptierte, erfolgreiche Theaterstück "The Kitchen" von Arnold Wesker so artifiziell umsetzt, dass man unweigerlich an Bühne denkt (Formatwechsel, Wechsel von s/w zu Farbe, künstliche Verfremdung des Settings...), dass man unweigerlich an Bühne denkt, ohne dass die Darstellung dieses Mikrokosmos an Natürlichkeit verlöre.
Mit dem anfänglichen Verdachtsmoment (wer hat die Kohle entwendet?) setzt er nicht nur in seinen Figuren, sondern auch in unseren Köpfen das Ringen von Objektivität mit allzu leicht gegriffenen Verdachtsmomenten - also mit Klischees und Vorurteilen frei und entlarvt so den Amerikanischen Traum als das, was er ist: ein Traum und nichts weiter.
Kunstvoll, unterhaltsam, zutiefst menschlich und analytisch zugleich: La Cocina ist den Gang ins Kino absolut wert!
cnm
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