SHIKUN
SHIKUN ★★★☆☆☆
Start: 09.01.2025 | FSK -
Israel, Frankreich, Italien, Schweiz, Brasilien 2024
Länge: 85 Min.
Regie: Amos Gitai
Buch: Amos Gitai
Nach: Eugène Ionesco
Cast: Irène Jacob, Hanna Laslo, Yaël Abecassis, Bahira Ablassi, Menashe Noy, Pini Mittelman, Atallah Tannous, Minas Quarawany, Amnon Rechter, Naama Preis u.a.
Buch: Amos Gitai
Nach: Eugène Ionesco
Cast: Irène Jacob, Hanna Laslo, Yaël Abecassis, Bahira Ablassi, Menashe Noy, Pini Mittelman, Atallah Tannous, Minas Quarawany, Amnon Rechter, Naama Preis u.a.
Kamera: Eric Gautier
Schnitt: Yuval Orr, Simon Birman
Musik: Alexey Kochetcov, Louis Sclavis
Schnitt: Yuval Orr, Simon Birman
Musik: Alexey Kochetcov, Louis Sclavis
In einem israelischen Sozialbau - auf hebräisch: Shikun - angesiedelt und angelehnt an Eugène Ionescos abstraktem Theaterstück Die Nashörner, veranschaulicht eine Sammlung von Theaterepisoden den Aufstieg autoritären Denkens, wobei sich einige Figuren in Nashörner verwandeln und andere sich diesem Prozess widersetzen. Zentrale Aspekte dieses filmischen Essays drehen sich um die Entstehung von Intoleranz und totalitärem Denken und werden dem inneren Kampf um Haltung und Widerstand unter schweren oder erschwerten Bedungungen gegenübergestellt.
Gänzlich ungewohnt ist die Präsentationsform, da sie ein Hybrid ist aus Theater-Rezitation und Alltagsgeschehen, aus langen Mono- und Dialogen (oft wird die 4. Wand ignoriert, also in die Kamera gesprochen), aus Absurdem, wie zufälligem Geschehen (auch mal ohne Worte) und Performances wie auch Musikeinlagen (Marschkapelle). Heimatlose, Geflüchtete, Verlorene erleben eine tranceartige Co-Existenz mit Etablierten und Entscheidungsträgern (wie etwa Bauherren). Dieser Film soll eine ironische Metapher für das Leben in unseren modernen Gesellschaften sein.
Wirst du zum "Nashorn", zum Mitläufer oder leistest du tätlich Widerstand, verweigerst du dich, wenn es drauf ankommt? Das Thema ist hochaktuell, die Umsetzung eine intellektuelle Herausforderung. Für mich war die Arbeit sehr schwer zugänglich, da die englischen Untertitel jeweils nur sehr kurz eingeblendet waren und mir der Bildungshintergrund fehlt. Darum möchte ich lieber über die Zielgruppe spekulieren: ansprechen könnte Shikun Theater-affinen, die sich vom Genre Blockbuster, Feelgood RomCom, Action & Co. eher gelangweilt oder abgestoßen fühlen.
Es ist ziemlich offensichtlich, dass Shikun ein Leinwanderlebnis fürs Nischeninteresse darstellt. Neben dem humanitären Anliegen hat mich die handwerkliche Leistung, die den Film als eine wie zufällig entstandene Folge aus Momentaufnahmen erscheinen lässt, während es sich natürlich um eine präzise Inszenierung handelt, jedenfalls beeindruckt.
cnm
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