WUNDERSCHÖNER

WUNDERSCHÖNER ★★★★★
Start: 13.02.2025 | FSK 12
Karoline Herfurth | © Warner Bros. GmbH



Deutschland 2025

Genre: Komödie, Dramödie
Länge: 132 Min. (langer Film)
Regie: Karoline Herfurth
Buch: Karoline Herfurth, Monika Fäßler
Cast: Karoline Herfurth, Anneke Kim Sarnau, Emilia Schüle, Emilia Packard, Nora Tschirner, Julian Gorsanski, Coco Carjell, Godehard Giese, Friedrich Mücke u.a.
Kamera: Daniel Gottschalk
Schnitt: Linda Bosch
Musik: Annette Focks

Mit ihrem Kaleidoskop aus Geschichten über (vornehmlich) Frauen und (auch) Männern unterschiedlichen Alters in den unterschiedlichsten Lebenssituationen erzählt Karoline Herfurth vor allem von einem: der Verunsicherung. Die Jüngeren, noch in der Schule, sind sich ihrer selbst sehr bewusst - glauben sie. Bis die Projekttage über nicht gesehene Frauen in der Geschichte und toxische Männlichkeit heute Horizonte öffnen. Eine 50jährige Mutter, immer fit, sicher aufgestellt, wird in ihren Grundfesten erschüttert, als sie erfährt, dass der so integer wirkende Ehemann seit längerer Zeit Kontakt zu einer Sexarbeiterin hat. Eine junge, emanzipierte Aufnahmeleiterin gibt alles, um im Job voranzukommen und muss gleich zweifach erkennen, welche Tribute die Medienwelt fordert: die Chefin ist eiskalt und der Boss körperlich übergriffig. Soll sie das hinnehmen nach dem Motto: "hab dich mal nicht so, die Welt ist halt so". Dies sind noch nicht alle Baustellen des Films; Herfurth hat sich viel vorgenommen.

Und ihre Generalattacke auf unsere "Heile Welt", in der es nach wie vor mehr um den schönen Schein geht als um echte Gleichberechtigung, in der Macht missbraucht wird - vielleicht nur in neuen Formen - als lebten wir in den 1950er Jahren, in der Schönheit keine Option, sondern Pflicht ist und die Männer immer noch peinlich berührt kichern, wenn die weibliche Lust thematisiert wird (Stichwort Klitoris, eines der wichtigsten Kapitel des Films), dieser Rundumschlag geht voll auf. Denn die Regisseurin schafft es, der Kritik die bleierne Schwere der Besserwisserei zu ersparen und gleichzeitig ihre Kritik nicht mit seichten Witzchen zu verwässern.

Der Effekt: es bleibt viel hängen, und vor allem ein Gedanke verankert sich: es ist - leider - immer noch viel zu tun für ein gleichberechtigtes und faires Miteinander! Auch wenn m.E. die Vielzahl der Themen und Figuren den Langfilm tendenziell überfrachtet und eine inhaltliche Verschlankung dem Projekt gutgetan hätte, stufe ich Wunderschöner schon jetzt als einen der besonders wichtigen Arbeiten (Unterhaltung mit signifikantem Mehrwert) des Jahres ein.

cnm 

Wunderschöner ist die Fortsetzung von Wunderschön aus dem Jahr 2022.

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