DAS KOSTBARSTE ALLER GÜTER
DAS KOSTBARSTE ALLER GÜTER ★★★★★★
Originaltitel: La Plus Précieuse des Marchandises | Start: 06.03.2025 | FSK 12
Belgien, Frankreich 2024
Länge: 81 Min.
Regie: Michel Hazanavicius
Buch: Jean-Claude Grumberg, Michel Hazanavicius
dt. Stimmen: Jürgen Prochnow, Aline Staskowiak, Kevin Kraus, Falilou Seck, Martin Kautz, Vlad Chiriac, Thorsten Tinney, Cristian Lehmann Carrasco, Andree-Östen Solvik, Sebastian Hölz, Jörg Westphal
Animationsstudio: 3.0 Studio
Buch: Jean-Claude Grumberg, Michel Hazanavicius
dt. Stimmen: Jürgen Prochnow, Aline Staskowiak, Kevin Kraus, Falilou Seck, Martin Kautz, Vlad Chiriac, Thorsten Tinney, Cristian Lehmann Carrasco, Andree-Östen Solvik, Sebastian Hölz, Jörg Westphal
Animationsstudio: 3.0 Studio
Künstlerische Leitung: Julien Grande
Storyboard/Projektmanagement: Aymeric Gendre
Schnitt: Michel Hazanavicius, Pelé Piovanni
Musik: Alexandre Desplat
Storyboard/Projektmanagement: Aymeric Gendre
Schnitt: Michel Hazanavicius, Pelé Piovanni
Musik: Alexandre Desplat
Gegen Ende des zweiten Weltkriegs leben ein Holzfäller und eine Holzfällerin nah am Wald in der Nähe des Vernichtungslagers Auschwitz. Der Winter ist bitterkalt, und die Frau fleht die Götter an, ihr etwas Sinnstiftendes zukommen zu lassen. In dem Moment wirft ein Mann aus Verzweiflung sein Baby aus dem fahrenden Zug - der ein Todeszug Richtung KZ ist - in den Schnee. Die Holzfällerin findet es, nimmt es mit als ein Geschenk und Antwort auf ihr Flehen. Mit ihrem Mann muss sie harte Worte sprechen, damit der das Mädchen in die Lebensgemeinschaft lässt. Die folgenden Monate werden zur Prüfung für alle Beteiligten, denn man wird beobachtet, und das Leben des Kindes ist ernsthaft in Gefahr.
Das Kreativ-Duo Hazanavicius (Regie) und Grumberg (Dramatiker) hat etwas Magisches geschaffen. Mit schlichten, aber klar konturierten Figuren und mittels betörend poetischer Szenerien in sanften Farben - ein wenig erinnert der Look an die Gibli-Produktionen - erzählen sie diese menschlich zutiefst bewegende Geschichte wie ein Märchen, halten sie abstrakt (die Zieh-Eltern haben z.B. keine Namen, sind nur der Holzfäller und die Holzfällerin) und gleichzeitig total greifbar. Denn die Themen und Emotionen (Ausgrenzung, Beschützerinstinkt, soziale Sehnsüchte, Solidarität in der Not) sind ja universell. Verharmlost wird hier nichts; die Fronten und Ressentiments dringen zum Trio durch und werden lebensbedrohlich für alle drei. Auch für das, was den leiblichen Eltern des Kindes widerfährt, gibt es starke Bilder, die sich zwingend ins Gedächtnis graben.
Nur selten gelingt es, für harte Lebenswirklichkeiten, für traumatische Situationen wie den Genozid ein Narrativ zu entwickeln, das einen - so wie hier - freundlich an die Hand nimmt, an schwarze Abgründe führt und dennoch auch Hoffnung spendet. Ich wünsche dem Film, dass er viele Herzen erreicht und auf diese Art hilft, dem weltweiten Rechtsruck entgegenzusteuern. Das Kostbarste aller Güter nicht auf Leinwand zu erleben, wäre ein enormes Versäumnis. - Für mich gehört er jetzt schon in den Kanon der relevanten und bedeutenden Arbeiten zum Thema.
cnm
Der Film erhielt das Prädikat besonders wertvoll.
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