NIKI DE SAINT PHALLE

NIKI DE SAINT PHALLE ★★★★★
Originaltitel: Niki | Start: 20.03.2025 | FSK 12
Charlotte LeBon | © Neue Visionen Filmverleih



Frankreich, Belgien 2024

Genre: Biopic
Länge: 98 Min.
Regie: Céline Sallette
Buch: Céline Sallette, Samuel Doux
Casting: Elodie Demey - ARDA
Cast: Charlotte LeBon, John Robinson, Damien Bonnard, Judith Chemla, Alain Fromager, Virgile Bramly, Grégoire Monsaingeon, Nora Arnezeder u.a.
Kamera: Victor Seguin A.F.C.
Schnitt: Clémence Diard
Musik: Para One

Zwischen Plastikblumen und Schießübungen: Niki de Saint Phalle wurde mit ihren Nana-Skulpturen weltberühmt - als jene Künstlerin, die mit Messern und Gewehren Gemälde torpedierte. Ihre Lebensgeschichte steckt voller Abgründe. Um 1950 lässt die junge Niki alles hinter sich und zieht mit Mann und Tochter nach Frankreich. Als Modell und Schauspielerin so unterfordert wie gelangweilt, träumt Niki von einem erfüllteren Leben in Paris. Die Dämonen ihrer Kindheit trägt sie stets in sich. Irgendwann bricht Niki zusammen und wird Zeit in einer Psychiatrie verbringen. Hier kämpft sie um nichts weniger als um die Wahrheit ihres Daseins. Ein starker Wille und kreative Urgewalt lassen sie ausbrechen und eine neue Sprache der Kunst erfinden, die von Gewalt, Hoffnung und Weiblichkeit erzählt. Sie erschafft Nanas in allen Formen und Farben, die „Huren“ der Gegenwart, in die das Publikum ein- und ausgehen kann. Ihre Kunst wird zu ihrer Waffe – poetisch, schöpferisch und zielsicher. Und sie traf: die Grenzen der etablierten Kunstwelt.

Als „Terroristin der Kunst“ schreibt Niki de Saint Phalle Kunstgeschichte. Sie war in den sechziger Jahren die einzige international erfolgreiche Künstlerin auf weiter Flur! 

Vielleicht werden Sie bei diesem Biopic, ähnlich wie bei Bolero über Maurice Ravels Meisterwerk zu hören und zu lesen bekommen, es handle sich um eine Art Narkotikum, einen Film, der zu langsam sei und nicht viel zu bieten habe. Mir jedoch gefällt dieser neue Stil im Biopic, in dem man sich nicht auf das allzu Bekannte fokussiert, sondern sich voll und ganz auf die Befindlichkeiten der Porträtierten einlässt, auf ihre Prozesse. Im Falle der de Saint Phalle ist es der zermürbende Kampf einer Frontfigur, einer Vollblutfeministin, die nichts will als ihr eigenes (künstlerisches) Ding zu finden und dann durchzuziehen. Gegen den Machismus, gegen das immer gleiche Lied, sie sei nichts und sie könne nichts. Faszinierend, eigenwillig schillernd dargeboten von Charlotte LeBon. Eine Identifikation wird uns durch sie leicht gemacht und damit auch - selbst wenn (oder gerade weil) ihre Werke im Film nicht zu sehen sind - ihre Arbeit zu verstehen, zu verstehen, welche Mühsal die "Geburt" einer so anerkannten und renommierten Jahrhundertkünstlerin bedeutete.

Für Kunstinteressierte, für Feinfühlende, für ArtHaus-Freunde, für alle!

cnm 

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