SONNE
SONNE ★★★★★☆
Filmstart: 01.12.2022 | FSK 12 | Debüt
Österreich 2022
Genre: SpielfilmLänge: 88 Min.
Regie: Kurdwin Ayub
Buch: Kurdwin Ayub
Buch: Kurdwin Ayub
Cast: Melina Benli, Law Wallner, Maya Wopienka, Kerim Dogan, Omar Ayub, Awini Barwari u.a.
Kamera: Enzo Brandner
Schnitt: Roland Stöttinger
Kamera: Enzo Brandner
Schnitt: Roland Stöttinger
Yesmin, Nati und Bella sind beste Freundinnen für immer. Für immer?
Da gibt es diesen schicksalhaften Nachmittag, an dem sich keine von ihnen etwas gedacht hat bei ihrem kleinen Gaudi, zu "Losing My Religion" von REM einen ausgelassenen Videoclip zu drehen. Sie legen dabei die Hijabs* von Yesmins strenggläubiger Mutter um und gebärden sich frei und frivol. Flugs landet das Video im Netz und geht viral. Ein ungeahnter Sturm an Begeisterung einerseits und religiöser Empörung andererseits bricht los! Auch in den eigenen Familien sind die Reaktionen höchst ambivalent, und was hierauf folgt, stellt die Welt der drei jungen Frauen komplett auf den Kopf.
Da gibt es diesen schicksalhaften Nachmittag, an dem sich keine von ihnen etwas gedacht hat bei ihrem kleinen Gaudi, zu "Losing My Religion" von REM einen ausgelassenen Videoclip zu drehen. Sie legen dabei die Hijabs* von Yesmins strenggläubiger Mutter um und gebärden sich frei und frivol. Flugs landet das Video im Netz und geht viral. Ein ungeahnter Sturm an Begeisterung einerseits und religiöser Empörung andererseits bricht los! Auch in den eigenen Familien sind die Reaktionen höchst ambivalent, und was hierauf folgt, stellt die Welt der drei jungen Frauen komplett auf den Kopf.
Es ist so bemerkenswert wie effektiv (und überzeugend), dass die Machart dieses Filmdebüts sehr wüst und laienhaft wirkt, setzt sich der Film doch großteils aus sehr vielen subjektiven Videobildern der drei Freundinnen und ihren Handy-Clips zusammen. Patchworkartig bekommen wir Brocken vorgeworfen von religiöser Zerrissenheit, dem Kampf um Liberalität, den Kampf um den Erhalt von Tradition und konfessioneller Integrität, dem Bedürfnis nach dem eigenen Lebensentwurf und dem Entdecken bislang fremder Religionen. Dieses Hin und Her ist nicht ganz leicht auszuhalten, gibt aber höchst lebendig das Innenleben der Protagonistinnen wieder und dient damit aufs Anspruchsvollste einem tieferen Verständnis dieser Konflikte.
Der Filmemacher Ulrich Seidl mit seinem untrüglichen Gespür für brennende Themen fungierte hier als Produzent, das lässt schon ahnen, welchen Mehrwert Sonne auf Lager hat. Sonne ist ein eigenständiger und preiswürdiger Kommentar zu interreligiösen Zerwürfnissen im Kontext medialer Eitelkeit.
Absolut sehenswert.
cnm
*islamische Kopftücher, Schleier
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